Der Unterricht an der Grundschule Biberach findet ab morgen, Dienstag, 5. Februar, wieder wie gewohnt statt, wenngleich Rektorin Alexandra Maginot noch mit krankheitsbedingten Lücken in den Schulbänken rechnet.
Zwei Tage war die Schule geschlossen – wegen Noro-Verdacht. Auch heute noch gibt es keinen gesicherten Befund, ob wirklich der hochansteckende Virus für die zahlreichen Erkrankungen verantwortlich ist. Doch alle Zeichen sprechen dafür. »Am Mittwoch hat es angefangen, dass die ersten Kinder mit Brechdurchfall krank geworden sind«, berichtet Maginot. »Am Donnerstag waren dann nur noch 50 von 140 Kindern da.« Die Schulleiterin informierte zeitnah Schulamt, Gesundheitsamt und den Schulträger (Gemeinde Biberach). Zusammen wurde beraten, was man tun kann, um die Gesundheit der Kinder zu schützen. Verstärkte Hygienemaßnahmen wurden eingeführt, die Eltern informiert. Doch die Zahl der erkrankten Kinder stieg weiter und weiter, so dass schließlich nach Prüfung aller Möglichkeiten und auf Anordnung des Schulträgers die Schule am Freitag und Montag geschlossen blieb. Die Zusammenarbeit mit Schulamt, Gesundheitsamt und Schulträger beschreibt die Schulleiterin in der Krisensituation als sehr gut: »Wir haben von allen Seiten Unterstützung erfahren.«
Bürgermeisterin Daniela Paletta beauftragte umgehend eine Spezialfirma, die das Schulgebäude zwischenzeitlich fachgerecht und gemäß Hygieneplan gereinigt hat. Und auch die Festhalle musste gesperrt und einer gründlichen Reinigung unterzogen werden, fand doch der Schulsport darin statt. Die »Biber« üben deshalb erst einmal im Rietsche-Saal für ihren Fasendsauftritt.
»Wir würden uns wünschen, dass wir Rückmeldung erhalten, wenn Erkrankte einen Befund vorliegen haben«, sagt Paletta. »Es ist Glück im Unglück, dass es jetzt passiert ist und nicht während der Fasend.«
Morgen geht es also wieder los. Hoffentlich ohne weitere Krankheitsfälle. »Die Kinder sollen erst wieder in die Schule kommen, wenn sie zwei Tage beschwerdefrei waren«, appelliert Rektorin Maginot dringend an die Eltern – und wohlwissend, wie hoch das Infektionsrisiko offensichtlich ist: »Es ist immer noch wichtig, verstärkt auf Hygiene zu achten.«
Was tun bei Noro-Verdacht ?
Die hochansteckende Noro-Infektion wird von Hand-zu-Hand weitergegeben oder durch virushaltige Partikel, die in der Luft schweben. Kein Wunder also, wenn trotz schneller Hygieneinformationen der Virus um sich greifen kann. Was also tun bei Noro?
Nach 10 bis 50 Stunden Inkubationszeit treten bei Noro starke Übelkeit, akutes Erbrechen und Durchfälle auf. Die Brechdurchfälle schwächen den Organismus. Deshalb sollte man sich schonen und den Kontakt mit anderen möglichst einschränken – auch was das »stille Örtchen« angeht. Wenn möglich sollte der Erkrankte eine eigene Toilette benutzen und sehr sorgfältig auf Hand- und Keramikhygiene achten. Wenn mal etwas daneben geht, sollte man es so schnell wie möglich gründlich entfernen und sich nach der Reinigung wieder sehr gründlich die Hände waschen.
Selbstverständlich sollte sein, dass der Erkrankte kein Essen für andere zubereitet und sich von Menschen mit schwachem Immunsystem fern hält.
Kleidung, Bettwäsche und Handtücher sollten sehr häufig gewechselt und bei mindestens 60 Grad C mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden. Zum Putzen am besten Einmaltücher verwenden und diese im Hausmüll entsorgen.
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, muss man viel trinken. Klare Brühen können eine Alternative für all diejenigen sein, die keinen Tee oder kein Wasser mehr sehen können. Vorteil der deftigen Flüssigkeit: Die Salzzufuhr ist sichergestellt. Zum Arzt sollte man gehen, wenn Fieber auftritt oder ein akuter Durchfall mehr als zwei bis drei Tage anhält. Medikamente gegen den Noro-Virus verschreiben kann der Arzt leider nicht. Antibiotika helfen nicht gegen Viren. Der Arzt kann aber dabei helfen, die begleitenden Beschwerden zu lindern.
Zum Glück limitiert sich die Infektion in der Regel selbst nach 12 bis 60 Stunden. Allerdings ist die große Zahl von Viren, die mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden werden, sehr umweltstabil und hochinfektiös. Weniger als 100 Viruspartikel reichen schon aus, um eine Erkrankung auszulösen. Wenn die Beschwerden wieder abgeklungen sind, heißt das deshalb leider noch nicht, dass die Ansteckungsgefahr gebannt ist. Die Vorsichtsmaßnahmen sollten zwei weitere Tage aufrecht erhalten werden. (Quelle: Robert-Koch-Institut)