Der Einladung zur Gedenkfeier am Volkstrauertag folgten zahlreiche Biberacher Bürger. Bürgermeisterin Daniela Paletta legte am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder. Der Männergesangverein Liederkranz, das Blasorchester Biberach, die Freiwillige Feuerwehr und der Historische Verein gaben der würdigen Feierstunde den äußeren Rahmen.



»Die beiden Weltkriege und die menschenverachtende Gewaltherrschaft liegen inzwischen Jahrzehnte zurück. Aber ihre Schatten sind lang«, stellte Bürgermeisterin Daniela Paletta in ihrer Ansprache fest und betonte: »Umso wichtiger ist es, miteinander darüber zu reden, was mörderische Kriege mit den Menschen anrichten.« Auch wenn in Deutschland seit über 70 Jahren Friede herrsche, sei die Welt alles andere als ein friedlicher Ort. »Meiner Meinung nach ist die Weltordnung in akuter Gefahr.« Nicht zuletzt haben Gewalt und Unterdrückung weltweit eine beispiellose Wanderbewegung in Gang gesetzt. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks seien im vergangenen Jahr mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen – so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Jeder 113. Bewohner des Erdballs sei heute ein Vertriebener. »Eine Zahl, die betroffen macht«, wertet Daniela Paletta.
Mit dem Blick auf die erschreckenden Bilder der Bürgerkriege müsse man sich die Frage stellen, wie sicher Deutschland und Europa heute noch sind. »Der Friede in Europa ist im 21. Jahrhundert ein höchst fragiles Gut«, bedauerte die Bürgermeisterin und zeigte sich sicher: »Den Frieden zu wahren und zu verteidigen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.«# Der Volkstrauertag solle eine eindringliche Mahnung dafür sein, dass Gewalt oder Krieg niemals wieder Mittel der politischen Auseinandersetzung werden.
Bürgermeisterin Paletta erinnerte an die Opfer von Krieg und Gewalt, an die Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Sie rief die gefallenen Soldaten in Erinnerung, die Menschen, die verfolgt und getötet wurden, die für ihre Überzeugung oder ihren Glauben gestorben sind, die Opfer von Terror und politischer Verfolgung geworden sind.
»Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz«, sagte Bürgermeisterin Daniela Paletta: »Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern. Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.« Als äußeres Zeichen des Gedenkens legte sie am Kriegerdenkmal, dem Friedenstein, einen Kranz nieder.
Geöffnet war am Sonntag auch der »Alte Kirchturm«. Dort bestand für Interessierte die Möglichkeit, die Soldatengedächtnisstätte mit Fotobänden der Kriegsteilnehmer zu besichtigen.