Vereinssprecher Richard Kammerer:

»Tolle Blume im Strauß der Biberacher Vereine«

DLRG-Ortsgruppe feiert 50-jähriges Vereinsjubiläum und erntet viel Lob

1967 wurde die DLRG-Ortsgruppe Biberach gegründet. Am Freitag gab es hierzu einen feierlichen Festakt in der dekorativ geschmückten Sport- und Festhalle, dem rund 120 geladene Gäste beiwohnten.

Neben zahlreichen Mitgliedern und Freunden fanden sich auch viele Vertreter befreundeter Vereine zur Feier ein. Ebenfalls konnte Vorsitzender Jonas Breig neben Bürgermeisterin Daniela Paletta einige Gemeinde- und Ortschaftsräte und die Alt-Bürgermeister Hans-Peter Heizmann und Wolfgang Bösinger begrüßen. Aus der Landespolitik war MdL Thomas Marwein (Grüne) angereist. Ein besonderer Gruß galt auch den anwesenden Gründungsmitgliedern. »Sie haben vor 50 Jahren den Mut gehabt und die Initiative ergriffen, diese DLRG Biberach zu gründen« dankte Jonas Breig. Das zu Grunde gelegte Gedankengut ist bis heute die Basis des Vereins. Neben dem sportlichen Anreiz und dem gemeinnützigen Engagement ist das stete Bewusstsein, dass die Arbeit der DLRG der Dienst am Nächsten ist und sein muss, der Grundstein der Vereinsphilosophie. Auf mehreren Schautafeln wurde dazu eine Chronik in Bild und Schrift aus dem Vereinsleben der letzten Jahrzehnte präsentiert.

Wurzeln reichen in das Jahr 1930

Mit einer Zeitreise erinnerte Vorsitzender Jonas Breig an die Historie des Vereins, betrachtete die Gegenwart und wagte einen Blick in die Zukunft. Die eigentlichen Wurzeln des Vereins lagen schon im Jahre 1930. Damals wurde unter der Führung von Karl Jehle, Vater von Dr. Karl Jehle, ein Schwimmverein gegründet. Standort war das Strandbad am Reiherwald. In den Wirren des zweiten Weltkrieges ging dieser Verein leider verloren. Auf Initiative von Adolf Totzke und Dr. Karl Jehle wurde im Jahr 1967 schließlich die DLRG Biberach als Stützpunkt innerhalb der DLRG Ortsgruppe Gegenbach gegründet. Mit der Eröffnung des Waldterrassenbades im Jahr 1975 übernahm der Biberacher DLRG-Stützpunkt in den Sommermonaten den Wachdienst. Schon zwei Jahre später verselbständigte sich der Stützpunkt zur Ortsgruppe. Auf der ersten Generalversammlung im Juni 1977 wurden Dr. Karl Jehle als Vorsitzender und Ludwig Dilger als sein Stellvertreter gewählt. Zur neuen Ortsgruppe zählten damals noch die Stützpunkte Zell am Harmersbach, Oberharmersbach und Nordrach. Ebenfalls im Gründungsvorstand dabei war Peter Emser. Als technischer Leiter und Schwimmmeister hat er gemeinsam mit seiner Frau Christina den Grundstein für die gute Zusammenarbeit von Schwimmbad-Personal und den DLRG-Mitgliedern gelegt. Dadurch ist mit dem jährlichen Flutlichtbaden ein tolles Event entstanden, das noch bis heute erhalten blieb. Ein Umstand, der von den Gästen mit einem spontanen und herzlichen Applaus bedacht wurde.

1979 bezog die junge Ortsgruppe einen ersten Schulungsraum unterhalb des Schwimmbades. Dies war nicht zuletzt der Förderung des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Bösinger zu verdanken. Dr. Karl Jehle führte die Ortsgruppe von 1967 bis 1984. Ihm folgte sein damaliger Stellvertreter Ludwig Dilger, der dann 16 Jahre lang den Verein leitete. Im Jahr 2000 übernahm Thomas Kürner die Leitung, bevor er dann 2015 den Stab an Jonas Breig weiter reichte.

600 Wachstunden geleistet

Nun, in der Gegenwart angelangt, besteht die DLRG Biberach mit dem Nordracher Stützpunkt aus 200 Mitgliedern. Das Aufgabengebiet hat sich nicht sonderlich geändert. Schwerpunkt der ehrenamtlichen Vereinsarbeit ist immer noch der Wachdienst im Waldterrassenbad mit jährlich über 600 Wachstunden.

Ein Fortbestand dieser Tätigkeiten funktioniert jedoch nur mit konsequenter Nachwuchsarbeit. Darum ist man stolz, dass erst kürzlich zehn Abzeichen in der Jugendschwimm­ausbildung und über 20 in der Rettungsschwimmausbildung
abgenommen werden konnten. Auch im Bereich der Nichtschwimmer-Ausbildung waren die DLRG-Mitglieder engagiert. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die eigentliche Kapazitätsgrenze von 30 Plätzen um eine weitere Gruppe ergänzt. So konnten alle 40 gemeldeten Kinder aus Biberach und Umgebung schwimmen lernen.

Eine Herausforderung für die Zukunft ist die Schulung weiterer Ausbilder. Der aufwändige Lehrgang über sieben Wochenenden hinweg, ist in der heutigen Zeit für viele jedoch eher Abschreckung als Motivation. Mit ein Grund, warum viele Ortsgruppen ihre Ausbilder verlieren und im Kinzigtal kaum noch Ortsgruppen vorhanden sind. »Doch ohne Ausbildung funktioniert die Basisarbeit der DLRG nicht mehr« forderte Jonas Breig Änderungen. Kompaktlehrgänge, wie von vielen zukünftigen Ausbildern gewünscht, könnten hilfreich sein.

Schwimmen lernen gehört dazu

»Viele Kinder und Erwachsene können nicht sicher schwimmen« mahnte der DLRG-Vorsitzende. »Es liegt an uns, zusammen mit der Politik, den Schulen und der Bildungspolitik des Landes gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Denn das Schwimmenlernen gehört mit dem Laufen und Fahrradfahrenlernen zum Erwachsenwerden eines jeden Kindes dazu!« Eine Steilvorlage für Landespolitiker Thomas Marwein, die dieser in seinem Grußwort gerne aufnahm. »Schon immer war ich von der DLRG fasziniert« versicherte er. Auch wenn er als Kind damals eher bewunderte, dass die DLRG-Aktiven mit Klamotten ins Wasser springen durften, ergänzte er schmunzelnd. Neben der Schule sieht er jedoch auch die Eltern in der Pflicht um den Kindern das Schwimmen zu lehren. »Nicht in jedem Ort ist ein Schwimmbad vorhanden, das zum regelmäßigen Schwimmunterricht an Schulen genutzt werden kann« erläuterte er die Problematik. Der Arbeit der DLRG zollte er allerdings tiefen Respekt und herzlichen Dank.

Auch Bürgermeisterin Daniela Paletta zeigte sich begeistert vom Wirken des Vereins. »Wachtdienst und Schwimmunterricht sind zwar die zentralen Punkte, aber Dank gilt auch der Beteiligung beim Biberstarken Ferienprogramm, der Durchführung des Flutlichbadens und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben« hob sie in ihrer Ansprache hervor. »Noch nie habe ich so viele Kinder und Jugendliche bei einer Generalversammlung gesehen – schön, dass sich junge Menschen für ein Ehrenamt zur Verfügung stellen« freute sich das Gemeindeoberhaupt über das Engagement. »Die DLRG ist ein Leistungsträger unserer Vereine!«. Diesen Worten schloss sich DLRG-Bezirksvorsitzender Michael Denu an: »Macht weiter so!« Er dankte für die Unterstützung auf Bezirksebene und wünschte »Glück auf für die nächsten 50 Jahre«.

Die Saat ist aufgegangen

Vereinssprecher Richard Kammerer hievte die dynamische und junge Vorstandschaft der Biberacher DLRG in neue Dimensionen: »Wenn man nach jugendlichem Elan wertet, spielt Ihr in der Champions League – Ihr seid eine tolle Blume im Strauß der Biberacher Vereine!« Diese Worte griff der ehemalige langjährige DLRG-Vorsitzende Ludwig Dilger in seiner Ansprache auf: »Die junge Vorstandschaft ist die Saat, welche aufgegangen ist«. Die Gründungsväter haben den Boden bereitet und ein zartes Pflänzchen mit dem Namen DLRG gepflanzt. Über fünf Jahrzehnte Pflege ist nun ein stattlicher Baum entstanden«. Aus diesem Grund bestand sein Jubiläumsgeschenk auch aus einem jungen Baum, der bald auf dem Areal des Waldterrassenbades Schatten spenden soll.

Dieter Gawron, Vorsitzender der DLRG-Nachbarortsgruppe Lahr, bot in seiner Ansprache eine enge Kooperation der beiden Ortsgruppen an. So sprach er eine Einladung auf den vereinseigenen Trainingssee nach Kippenheimweiler aus. Dort bietet sich die Möglichkeit zu einer Fahrt in einem Rettungsboot. Da im kommenden Winter einige Hallenbäder im Kinzigtal wegen Renovierungsarbeiten geschlossen bleiben, fehlen der Biberacher Ortsgruppe Trainingsmöglichkeiten. Gawron bot an, im Lahrer Hallenbad an mindestens einem Tag pro Woche Trainingszeiten für die Biberacher Ortsgruppe frei zu halten.

Umrahmt wurde der Festakt von einer Bläsergruppe des Musikvereins Biberach. Zwischen den einzelnen Grußworten unterhielten sie mit flotten Musikstücken – ein Jubiläums-Ständerle durfte dabei natürlich nicht fehlen. Die All Stars des Turnvereins unter der Leitung von Manuela Himmelsbach überzeugten mit einem tollen Tanz. Für die Bewirtung war das freundliche Serviceteam der Biberacher Reiherhexen verantwortlich.

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