Röhrende Motoren, Rauchwolken am Himmel, laute Rockmusik und Männer in Lederkluften: Das alljährliche Motorradtreffen in Biberach ist nicht zu übersehen und überhören. Bereits zum 25. Mal veranstaltet der Motorradclub »Kurvengeister« das Treffen, das sich in den letzten Jahren zum festen Termin im Kalender der Besucher aus Nah und Fern etabliert hat.
Anfang der Neunziger gründeten Ludwig Schüle, Michael Oberfell, Clemens Haas, Hubert Himmelsbach und Georg Huber den Motorradclub Kurvengeister in Biberach für ihr gemeinsames Hobby. 1992 fand dann das erste Motorradtreffen in Biberach statt, schon damals auf der Allmend mit etwa 15 Helfern. Dieses erste Treffen war noch vor der Gründung des Motorradclub und wurde zusammen mit dem »Schneckenclub« organisiert. Es fand ebenfalls an zwei Tagen statt, allerdings war der Freitag für Freunde und gute Bekannte und nur der Samstag war für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Zeltgröße von damals entsprach ungefähr dem der heutigen Bar. Die Theke bestand aus einer einzigen Festzeltgarnitur und eine Liveband gab es auch noch nicht.
Heute kann man sich das fast nicht mehr vorstellen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich das ehemals kleine Treffen zu einem der größten Motorradtreffen in der Region. Nach der Gründung des Vereins wurde das Treffen noch drei Jahre in diesem Rahmen weitergeführt. 1995 zwang das Wetter die Kurvengeister in den benachbarten Eisweiher auszuweichen, wo zum ersten Mal ein richtiges Festzelt aufgestellt wurde. Mittlerweile ist das Fest auf der Allmend eine organisatorische Meisterleistung, bei der ca. 120 Helfer und Mitglieder beteiligt sind. Eine Woche dauert der Aufbau für das Spektakel, bei dem nicht nur das Zelt sondern auch die Rennstrecke, der Fläschlestand, der Weizenstand, die Bar und die Feldbar aufgebaut werden müssen.
Das Treffen war für viele der Besucher schon seit jeher eine Art »Klassentreffen«, meint Präsident Bernd Schrempp, bei dem man jedes Jahr die gleichen guten Bekannten wiedersehen kann. Nicht nur Besucher aus der Region sondern aus ganz Deutschland, Frankreich und der Schweiz kommen nach Biberach, um hier dabei zu sein. Dadurch entstanden enge Freundschaften. Der Motorradclub »Kurvengeister« ist deshalb noch immer mit vollem Elan und Einsatz dabei, um dieses Treffen zu organisieren.
6. Ghost-Cup mit 16 Teams am Start
Am Samstagnachmittag fand bei perfektem Renn-Wetter der beliebte »Ghost-Cup« mit Pocket-Bikes statt, der wie immer von Moderator Andreas Schmider und Rennleiter Hansjörg Antritter souverän kommentiert wurde.
Sie versorgten die Zuschauer mit den wichtigen Informationen und Regeln. Bei dem Rennen mussten 15 Runden auf dem »Kinzigschtrond Circuit« absolviert werden, die Schlüsselstelle war die Röhre mit Sichtfenster, in die pro Runde ein Tennisball eingeworfen werden musste. Um den Ball sicher zu platzieren, musste der Fahrer anhalten, was für zusätzlichen Nervenkitzel sorgte. Wie in den Jahren zuvor musste während des Rennens zweimal der Fahrer gewechselt werden.
16 Teams hatten sich angemeldet, ein Team bestand aus zwei Fahrern und einem Boxenluder. Erstmals ging mit dem »Wurschdwegge Racing«-Team auch ein Frauenteam an den Start. Die Finalisten wurden in vier Vorläufen ermittelt, wobei dann immer zwei Teams weiter in den zwei Halbfinalen und dann im Finale um den Titel kämpfen konnten. Die Vorläufe mit der jeweiligen Startbahn waren ausgelost worden.
In der Vorrunde starteten im ersten Rennen Ducati & Buell, Rollatorenbiker, MF Mühlenbach 2 und Acker Circuit Racing; im zweiten Rennen Methanol, Hofstetter Staubschlucker, Gooner 0815 und Master of Desaster; im dritten Rennen Wurschdwegge Racing, Halt mal mein Bier – ich kann das, MF Berghaupten und die Nobbi Bikers; im vierten Rennen Teenage Mutant Ninja Crosser, Race Brothers, MF Mühlenbach 1 und die Lutscher.
Radler-Wettrinken als Entscheidungshilfe
Los gingen die Rennen im bewährten Le-Mans-Start. Nach dem Startschuss mussten die Fahrer eine Distanz von zehn Metern zu ihren laufenden Pocket-Bikes rennen. Diese wurden von den Boxenludern gehalten, damit der Fahrer nur noch aufsteigen musste. In der ersten Kurve kam es dann schon öfter zu kleineren Reibereien, um schnellstmöglich an die Spitze zu gelangen. Auch die letzte Steilkurve sorgte für Spannung. Immer mal wieder kam es zu Stürzen, die zum Glück harmlos waren, oder der Motor des Bikes wurde abgewürgt. Die Fahrer waren jedoch alle durch die vorgeschriebene Schutzkleidung gut geschützt. Die Witterungsverhältnisse der letzten Tage hatten dafür gesorgt, dass dieses Jahr kein Matschloch den Circuit zusätzlich erschwerte. Von Rennen zu Rennen lagen die Fahrer enger beieinander und sorgten so für eine immer spannendere Atmosphäre beim »Ghost-Cup«. Im dritten Rennen konnte der zweite Gewinner nicht eindeutig ermittelt werden, da zwei Teams nahezu gleichzeitig ins Ziel einfuhren. Ein Kamerabeweis lag leider nicht vor, also was tun? Kurzerhand mussten die Teams einen Freiwilligen suchen, um bei einem Radler-Wetttrinken den Sieger zu ermitteln.
Team »Race Brothers« siegte im Finale
Nach zwei spannenden Halbfinalen erreichten die Gooners 0815, das Acker Circuit Racing Team, die Race Brothers und die Nobbi Bikers das Finale. Hier ging es noch einmal richtig zur Sache und die Fahrer zeigten, dass sie zu Recht im Finale standen. Es wurde in den Kurven ordentlich gedrängelt und keinen Millimeter an die Konkurrenten abgegeben. Dadurch entwickelte sich ein spannendes und hart umkämpftes Rennen, bei dem es ein sehr knappes Ergebnis gab. Durchgesetzt hatte sich schließlich das Team Race Brothers, dicht gefolgt von den Gooners 0815. Den dritten Platz belegte das Acker Circuit Racing Team; den vierten Platz hatten die Nobbi Bikers belegt. Nach dem Finale wurde noch per Zuschauervotum das schönste Boxenluder gekürt. Die Schönheit der Motorradfreunde aus Berghaupten hatte hier den ersten Platz für sich ergattert.
Am Freitag heizte die Band »Feel« im Zelt ein, am Samstag »Powerage«
Zum Jubiläum hatte der MC »Kurvengeister« zwei Tage lang ein mehr als gut besuchtes Treffen und sich mit der Auswahl der Bands mal wieder selbst übertroffen. Das Treffen hatte bereits am Freitagabend mit der Band »Feel…the music« begonnen, die mit ihrem Programm, eine Mischung aus Rock und Pop, begeisterten. Sie trafen den Nerv der Besucher, die ausgelassen vor der Bühne tanzten und mitsangen.
Am Samstagabend rockte die Band »Powerage« nach dem Ghost-Cup die Bühne und ließ es ordentlich im vollen Festzelt des Treffens krachen. Ganz besonders erfreut waren die Kurvengeister, den Pokal für die weiteste Anreise in diesem Jahr an eine Gruppe von Motorradfahrern aus den Ardennen überreichen zu dürfen, denn dies zeigt, wie weitläufig das Treffen mittlerweile bekannt ist. Auch die jährliche Strip-Show, die spektakulären Burnouts und die donnernd kreischende Lautstärkemessung kamen bei den Besuchern gut an. Bis spät in die Nacht wurde am Biberacher Ortsrand ausgelassen getanzt und gefeiert.















































































