Die Fasent soll noch toller werden. Nicht nur laute Bum-Bum-Musik, sondern Frohsinn mit Witz und tiefgründigem Humor.
Deshalb haben sich erstmals in der Geschichte alle Narrenverbände der Regionen zusammengetan und ein »Leistungsabzeichen für Narren« ausgelobt. Nun stehen die ersten Gewinner fest. Die Vergabe erfolgt am Samstag, 1. April, ab 20 Uhr im Rietsche-Saal.
Nach wiederum einer erfolgreichen Fasnachtskampagne in der Ortenau befassten sich die Verantwortlichen aus den heimischen Narrenzünften unterstützt durch hochrangige Vertreter der Oberrheinischen Narrenzunft – vertreten durch Narrenmeister Klaus-Peter Klein – sowie der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte – an der Spitze Präsident Roland Wehrle – mit dem Gedanken, für erfolgreiche Narretei einen Leistungswettbewerb, wie es ihn z. B. in der Blasmusik schon lange gibt, einzuführen. »Ziel ist die weitere Steigerung der Qualität unserer Fastnacht und die Pflege von Brauchtum und Geselligkeit ohne Lärm und andere Belästigungen zu fördern und zu erhalten«, unterstreicht Oberzunftmeister Helmut Büdel das gemeinsame Bestreben.
Bronzenes Leistungsabzeichen
Erste Aktivitäten von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt gab es bereits mit Prüflingen aus Biberach, Steinach, Haslach, Oberharmersbach und Nordrach. Die Leistungskriterien des Wettbewerbes für das Bronzeabzeichen bestehen aus: auswendiges Aufsagen eines Gedichtes im heimatlichen Dialekt und ein selbstverfasstes Lied vorsingen, nachdem zuvor ohne mit der Wimper zu zucken, eine Maß Bier Ex zu trinken ist. Gewinner in dieser Disziplin waren für Biberach Zimmerermeister Karl Ringwald, Versicherungsfachmann Helmut Vollmer, Rektor Martin Teufel, Zell a. H.
Silbernes Leistungsabzeichen
Die weitaus höheren Anforderungen für das Silberne Abzeichen, welche bestehen aus: Regieführung für einen selbst geschriebenen Sketch oder ein Theaterstücke, aber unter der Voraussetzung, dass bereits ein Zertifikat über einen absolvierten Tanzkurs mit Funkenmariechen vorliegt. In dieser Kategorie sind zu erwähnen: Mathias und Christof Walter (Nordrach), Willi Offenburger (Steinach) sowie Klaus Zillhardt (Zell am Harmersbach).
Goldenes Leistungsabzeichen
Spannend wurde es beim Leistungsabzeichen für Gold, welches nur eine Teilnehmerin aus Haslach, nämlich der schwäbische »Humorbolzen« – Babsy Winkelchen – erzielen konnte. Für dieses hohe Anforderungsprofil waren nämlich Voraussetzung, ein Musikinstrument zu beherrschen und damit eine Polonaise mit mindestens elf Personen anzuführen (die Probanden bestehen aus dem Prüfungskommitee, darunter der Verbandsnarrenmeister von der Narrenakademie Bad Dürrheim).
Weitere Erschwernisse in dieser Goldkategorie sind die Gesprächsführung mit Ordnungskräften und Sicherheitsverantwortlichen und sicherer Ausdrucksfähigkeit auch nach Genuss berauschender Getränke. Der Höhepunkt in dieser Kategorie war aber der Auftritt in einem von Babsy Winkelchen selbstgefertigtem Fasnachtskostüm in Pariser Haute-Couture-Qualität.
Große Zustimmung
Zusammenfassend also ein lobenswerter Wettbewerb im Biberacher Rietsche-Saal unter der Schirmherrschaft der Bürgermeisterin Daniela Paletta und Zunftmeister Helmut Büdel für alle jungen und alten Narren und Ansporn, die traditionellen Werte alemannischer Fasnacht im Gegensatz zum amerikanischen Halloween-Unfug zu erhalten. Zunftmeister Clemens Halter aus Zell freut sich, dass dieser sinnvolle Wettbewerb durch das Bildungszentrum mit Rektor Martin Teufel – der ebenfalls das Bronzeabzeichen schaffte – unterstützt wird.