Noch nicht einmal zwei Jahre läuft das Programm für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bei Hydro Systems, schon wurde es prämiert. Am Mittwoch nahm das Unternehmen die Auszeichnung »Silber« entgegen.


Barbara Huttegger, geschäftsführende Gesellschafterin von Hydro Systems KG, war »richtig stolz und überrascht«, als sie die Botschaft von der Prämierung erreichte. Gleich bei der Teilnahmepremiere einen solchen Erfolg zu erzielen, hätte das Unternehmen nicht erwartet. »Der Preis motiviert uns sehr, unser Programm weiterzuentwickeln.«
Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta gratulierte dem Unternehmen am Mittwoch persönlich und im Namen der Gemeinde für den Erhalt des Preises im ersten Anlauf. Maßnahmen für die Gesundheit der Mitarbeiter seien eine Investition, die sich rechne und zeige, dass Unternehmen ihre soziale Verantwortung ernst nehmen.
Gesundheitsmanagement schon lange ein Thema
Sportgruppen für Mitarbeiter und Sponsoring von Aktivitäten hätte es bei Hydro bereits seit 2008 gegeben, berichtet Barbara Huttegger im Rahmen der Feier zur Preisübergabe. Die Unterstützung sei jedoch nicht organisiert gewesen und eher spontan im Einzelfall entstanden. Ab 2011 hat die Personalabteilung zunehmend über das Thema nachgedacht. Nachdem sich Beate I. Höge, Assistentin der Geschäftsführung, im Jahr 2014 im Rahmen einer Studienarbeit intensiv mit diesem Thema befasst hatte, waren die Weichen für den Aufbau eines zielgerichteten Betrieblichen Gesundheitsmanagements gestellt. Des Rückhalts der Geschäftsführung konnte sich das Vorhaben von Anfang an sicher sein.
Den Alltag meistern
Da BGM ein abstraktes Wort ist, bekam das Programm gleich zu Beginn ein eigenes Logo und einen griffigen Namen: Fit @ Hydro. Die erklärten Ziele sind, die Gesundheit im Unternehmen zu fördern, beim Erhalt der Work-Life-Balance zu unterstützen und den Mitarbeitern bewusst zu machen, dass es besser ist, die Gesundheit zu erhalten, als sie zurückzuerlangen. Und natürlich sei das BGM nicht zuletzt ein Extra, um das Unternehmen für neue Fachkräfte noch attraktiver zu machen.
Partner aus der Region
Mit dem »Gesunden Kinzigtal« war schnell ein kompetenter und erfahrener Partner gefunden. Aus dem Obstkorb, der personalisierten Wasserflasche für jeden Mitarbeiter sowie den Nordic Walking- und Laufgruppen, entstand sehr schnell ein Programm, das die Mitarbeiter mittlerweile allein im ersten Halbjahr 2017 zu 15 verschiedenen Aktivitäten einlädt.
Die angebotenen Veranstaltungen lassen sich den vier Säulen des BGM – Ernährung, Ausgleich, Miteinander, Arbeitsplatz – zuordnen. Dabei geht es um gesunde Frühstückssnacks, besseren Schlaf oder die »aktive Pause« für die Rückengesundheit. Genauso findet sich aber auch ein Kommunikationstraining im Angebot oder ein Kurs für die, die endlich Nichtraucher werden wollen.
Kleine Aktivitäte und große Events
Ein Meilenstein ist der jährliche Gesundheitstag. Beim Auftakt des Gesundheits-
tages 2015 wurde neben verschiedenen Aktivitäten das Betsi-Programm präsentiert, ein Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung. Eine jährliche Wiederholung des Gesundheitstages ist deshalb fest eingeplant, resümiert Beate I. Höge.
Christiane Striegel aus dem BGM-Team ergänzt: »Die meisten Angebote sind im Handumdrehen ausgebucht.« Vergeben werden die Plätze in der Reihenfolge der Anmeldung. Unterschiede zwischen Büro- und Produktionsangestellten werden nicht gemacht.
Motivation hoch halten
Um den Anreiz, etwas für die Gesundheit zu tun, noch zu erhöhen, wurde zu Beginn des neuen Halbjahres-Programms ein Prämiensystem eingeführt. Jeder Aktion ist nun ein bestimmter Punktwert zugeordnet. Schon ab zwölf Punkten, die etwa mit der Teilnahme an sechs Nordic-Walking-Terminen und dem Besuch von zwei Vorträgen zu erreichen sind, gibt es einen Preis.
Wie umfassend die Hydro das Thema »Gesundes Unternehmen« angeht, zeigt die Tatsache, dass 2016 der Caterer gewechselt wurde. Seither kommen in der Kantine nur noch glutamatfreie Gerichte, Fleisch von »glücklichen Tieren aus der Region« und selbst gebackenes Brot auf den Teller. Teurer geworden ist das Essen für die Mitarbeiter dadurch nicht. Das Unternehmen subventioniert die Kantine.
Weil Vorbilder immer gute Motivatoren sind, war letztes Jahr der Skispringer Martin Schmitt zu Besuch. Diesen hatte die Hydro über einen Wettbewerb der Barmer GEK gewonnen. Thema war »Spitzensportler bewegen Mitarbeiter«. Mit einem Vortrag und einer Trainingseinheit, die den Teilnehmenden »anhaltend« in Erinnerung blieb.
Auch die Seele im Blick
Im Jahr 2017 rückt nun die psychische Gesundheit als ein weiterer Baustein mehr ins Blickfeld: Es wurde eine Sozialberatung im Unternehmen installiert. Ein Beratungsangebot, in dem die Mitarbeiter belastende Themen aus Arbeitswelt und Privatleben mit professionellen Ansprechpartnern angehen können.
Überzeugendes Konzept
Katja Weigand und Steffen Kling vom auszeichnenden IFU-Institut – Initiative Gesunde Unternehmen – finden es »einfach nur super, was Hydro Systems in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat.« Die Vielzahl der Maßnahmen sei dabei einzigartig, die Struktur und Aufbereitung der Bewerbungsunterlagen bemerkenswert gut gewesen. Von den mehr als 50 teilnehmenden Betrieben des Wettbewerbs im letzten Jahr werden bald 15 nach Berlin eingeladen, wo Bundessieger gekürt werden. Die Konkurrenz reicht dabei von großen Konzernen wie Fresenius über öffentliche Einrichtungen bis hin zu kleinen Beratungsunternehmen.