In einem eineinhalbstündigen Konzert unterhielten 32 Sänger und zwei Solisten die rund 150 Besucher, die am Sonntagabend in den Rietsche-Saal gekommen waren. Besondere Anerkennung erntete Dirigent Reinhard Ruf für das gefällige Repertoire an weihnachtlichen und weltlichen Liedern.
Den Auftakt bildete das Lied »Mondnacht«, das ein Gedicht von Eichendorf aufgreift und von August Pannen vertont wurde. Der Chor zeigte ein Gespür für die Innigkeit der deutschen Romantik, die Stimmungen der Natur auf die Seele überträgt. Gleich darauf folgte die irische Volksweise »Des Sommers letzte Rose«, die dem Wanderer durch die Winterzeit den nächsten Sommer verheißt.
Dann aber wurde es richtig weihnachtlich. Dass Antonin Dvorak, der berühmte Komponist der Symphonie »Aus der Neuen Welt« eine Weise dem Weihnachtsstern gewidmet hat, überrascht. Aber der Text hält unmissverständlich fest: »Christ der Retter ist da.« So wurden die Männer zu strammen »Sternsingern«, wie Bernhard Haus in seiner ansprechenden Moderation formulierte. Sopranistin Lucia Schienle fügte mit anmutiger Stimme das anrührende »Adeste fideles« (Herbei nun ihr Gläubigen!) hinzu, das in seiner lateinischen wie deutschen Fassung gleichermaßen beeindruckte.
Weil unsere Zeit den weihnachtlichen Frieden besonders nötig braucht, traf der Titel »Friedensglocken« von Robert Plappert den Nerv. »Mögen sie uns 2017 läuten«, wünschte der Moderator nachdrücklich. In »Des deutschen Seemanns Weihnacht« von L. Baumann sehnt sich ein Seemann in der Ferne gerade an Weihnachten nach der Heimat. Geschickt wird dabei das unverwechselbare Lied »Stille Nacht« in das Drama eingebettet und in seinen Einzelstrophen gewürdigt.
Danach wandte sich das Programm der leichteren Muse zu. Lucia Schienle, Sopran, und Klaus Link, Tenor, präsentierten als Solisten oder im Duett Operettenklänge. »Ach ich hab in meinem Herzen« und »Ach wie ist’s möglich dann« erinnerten an den schönen Schmerz des Verliebtseins. Die durchgängig professionelle Klavierbegleitung von Adrian Sieferle kam hier besonders zur Geltung.
Der Chor der gestandenen Männer widmete sich danach mit viel Temperament der »Freude am Leben« von O. Groll und schwärmte dabei von Schmetterlingen als Vorboten eines neuen Frühlings. Diese Ode an die Freude widmeten die Sänger besonders ihrem aktiven Mitglied Fritz Schwendemann, der seit 50 Jahren das Klangbild bereichert. Anton Unger, Präsident des Chorverbandes Kinzigtal, dekorierte ihn mit der Ehrennadel in Gold und überreichte ihm eine Urkunde des Deutschen Chorverbands, unterzeichnet von dessen Präsident Hennig Scherf.
Regelrecht in die Vollen ließ Dirigent Reinhard Ruf seine Sänger bei Lortzings »Chor der Schmiedegesellen« gehen. Das Fortissimo fügte sich zum »Hammerschlag und Ambosklang« die als Vorbild für eigens »Lied und Gesang« dienten. Danach aber wurde es ein letztes Mal weihnachtlich. Chor und Besucher sangen gemeinsam »Oh du fröhliche, oh du selige«.
Nach dem Applaus sang der Chor als Zugabe ein zünftiges Trinklied und leitete in den lockeren Teil des Abends über. Für Umtrunk und gemütliches Beisammensein wurden auf Anweisung des MGV-Vorsitzenden Markus Heizmann rasch Tische zwischen die Stühle gerückt. Als Vertreter der politischen Gemeinde war Bürgermeister-Stellvertreter Hans-Peter Fautz zum Konzert gekommen.