Bei der Mitgliederversammlung der Freien Wähler Biberach am Mittwochabend im Gasthaus »Linde« nahm die Aussprache über die aktuellen, kommunalpolitischen Themen breiten Raum ein. Die Regularien indes waren schnell erledigt.
Mit nur 19 Mitgliedern sind die Freien Wähler Biberach eine kleine Vereinigung. Mit fünf der insgesamt 12 Sitze sind sie allerdings die größte Fraktion im Gemeinderat und haben entsprechendes Gewicht. Fraktionssprecher und
1. Vorsitzender ist Hans-Peter Fautz. Er wurde bei den anstehenden Neuwahlen für die kommenden zwei Jahre im Amt bestätigt. Ebenso sein 1. Stellvertreter Herbert Krauß. Neu ins Gremium wurde Anja Lienhard als 2. Stellvertreterin gewählt. Die Aufgaben als Schriftführerin und Kassiererin wird künftig Gabriele Welle übernehmen.
Auf eigenen Wunsch sind Corinna Schmidt und Günter Lerch aus dem Vorstandsgremium ausgeschieden. Vor den Neuwahlen wurden die Vorstandschaft und die bisherige Kassiererin Corinna Schmidt von der Versammlung entlastet. Die Kasse hatten Ludwig Schüle jun. und Gabriele Welle geprüft.
Bei der Aussprache berichtete Hans-Peter Fautz über die Arbeit im Gemeinderatsgremium. Eine »unsägliche Geschichte« bezeichnete er die Abrechnung des neuen Kunstrasenplatzes und der Leichtathletik-Anlage, die den Gemeinderat in vielen Sitzungen beschäftigt habe. Als positiv bewertete er die Rückkehr von Bodo Schaffrath in die Gemeindeverwaltung als Leiter des Fachbereichs Finanzen. Auch von der Neuverpachtung der Minigolfanlage an die Familie Diederich-Chou seien positive Impulse ausgegangen. Hans-Peter Fautz berichtete, dass aktuell die Arbeiten für die Hangsicherung am Rebberg ausgeführt werden.
Zuspruch findet das gärtnergepflegte Grabfeld, so Gemeinderat Fautz in seiner Bilanz. Allerdings koste die Umgestaltung des Friedhofs die Gemeinde auch viel Geld. Nicht weiter kommentiert wurde bei der Versammlung der Freien Wähler die Diskussion um die Erschließungsabrechnung des Gebiets »Östlich der Bahnlinie«.
Breiten Raum nahm in der Versammlung jedoch der Wegzug der beiden Ärztinnen von Biberach ein. Hans-Peter Fautz wies die Schuld von der Gemeinde und auch vom Gemeinderat. Das Gremium habe seine Hausaufgaben gemacht und hätte alle Wünsche erfüllt. Dass die Gemeinde nun »den schwarzen Peter« habe, sei nicht richtig. Die öffentliche Darstellung des Vorgangs sei von »Wahrheiten und Halbwahrheiten« geprägt gewesen. Von einem »unglücklichen Verlauf und einem unbefriedigenden Ergebnis« sprach Bürgermeister a.D. Wolfgang Bösinger aus der Sicht der Bürgerschaft. Sowohl Gemeinderat Ludwig Schüle jun. als auch Anja Lienhard waren der Meinung, dass bei der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum nicht nur die Gemeinde sondern vor allem auch die kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht sei.
Von einer guten Zwischenlösung sprach man beim Ausbau des Glasfasernetzes durch die Telekom. Auch die neue touristische Kooperation »Mittlerer Schwarzwald Gengenbach-Harmersbachtal« wurde gelobt. Eine wichtige Maßnahme sei der Bau des Löschwassertanks im Prinzbacher Untertal gewesen.
Als wichtiges Ziel wurde in der Versammlung der Freien Wähler die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen genannt. Mögliche Flächen sieht man in Richtung der Verbandskläranlage oder Richtung Fußbach. In Sachen Wohngebiete ist die Schließung von Baulücken im Bereich Gartenstraße/Mühlenstraße aktuell. Geht es nach dem Willen der Freien Wähler, sollte die Gemeinde hier ihre Planungshoheit nicht aus der Hand geben. Gemeinderat Hans-Peter Fautz bestätigte, dass die Gemeinde nun schon zum dritten Mal beim Regierungspräsidium Freiburg den Antrag auf Zulassung des »Sanierungsgebiets Mühlenstraße« gestellt habe und auf eine Genehmigung hoffe, um diesen innerörtlichen Bereich nach dem Umzug der Firma Knäble entwickeln zu können.