Das Adventskonzert des Blasorchesters ist fest verankert im Veranstaltungskalender und erfreut sich sehr großer Beliebtheit. So bot die St. Blasius-Kirche schon zwanzig Minuten vor Beginn des Konzertes nur noch wenige Plätze.








Zu Beginn begrüßte Gemeindereferent Herr Kaupp-Herdick die vielen Besucher. Vereinsvorsitzender Franz Mäntele stellte in seiner Begrüßung die besondere Akustik der Kirche heraus. »Dies motiviert zusätzlich die Musiker«, sagte er und bat am Schluss um eine kleine Spende für die Jungmusik. Moderator des Konzertes war Alexander Herde. Er führte souverän durch das Programm und ließ die Gäste durch detaillierte Informationen an dem jeweiligen Stück teilhaben.
Das Programm war sehr abwechslungsreich. So wurden bekannte Weihnachtslieder in den unterschiedlichsten Arrangements und Besetzungen, über einen Song von Udo Jürgens bis zur Toccata in d-moll dargeboten, das wohl bekannteste Orgelwerk der abendländischen Musikgeschichte. Es wird J. S. Bach zugeschrieben.
»Tochter Zion, freue dich«. Dieser Weihnachtschoral, komponiert von Georg Friedrich Händel und arrangiert von Jan de Haan, eröffnete das Konzert. Die erste Strophe getragen, aber nicht zu langsam, zeigte schon die Handschrift des Dirigenten. Ohne unnötigen Pathos, einfach erzählend wurde sie vorgetragen. Die zweite Strophe gewann an Kraft und steigerte sich in der dritten Strophe mit den Trompeten als strahlende Überstimme.
Das zweite Stück, die »Second Suite in F-Dur« von Gustav Holst war der erste Höhepunkt des Abends. Sie besteht aus vier Sätzen, die alle auf englischen Folksongs basieren. Der 1. Satz: March, zu Beginn beschwingt und lebendig, nutzt unterschiedliche Melodien, wie »Glorishers«, »Swansea Town« und »Claudy Banks«. Der Zweite Satz: »Song Without Words« steht im starken Kontrast zum ersten. Hier dominieren getragene Melodien. Der dritte Satz: »Song of Blacksmith«, in welchem der Folksong »A Blacksmith Courted Me« verarbeitet wird, stellt das Orchester vor große Herausforderungen. Es gibt hier viele Taktwechsel, die den Satz zunehmend schwierig machen. Für die Biberacher Musiker aber war dies kein Problem. Sie boten hier, wie im ganzen Konzert, eine herausragende Leistung. Auch der vierte Satz: »Fantasie on the Dargason« verlangte den Musikern einiges ab. Die Suite basiert auf den Folksong »Dargason«, einem englischen Tanz aus dem 16. Jahrhundert. Die Fantasie enthält verschiedene Variationen, welches die ganze Besetzung des Orchesters ausschöpft. Gegen Ende wird das bekannte Volkslied »Greensleeves« in die Suite verwoben.
Der Kontrast vom vierten Stück: »Pachelbels Canon«, arrangiert von Daniel Dorff, konnte nicht größer sein, fügte sich aber dennoch wohltuend in das Programm ein. Johann Pachelbel ist ein Komponist aus dem frühen Barock. Das Stück wurde mit kleiner Besetzung, zwei Querflöten, eine Klarinette, Horn und Bassklarinette sehr homogen vorgetragen. So sollte Barockmusik klingen, wunderbar akzentuiert und doch den großen Bogen nicht vergessend.
Beim nächsten Stück: »Stille Nacht« glänzte Alexander Wurz als Solist auf dem Euphonium. Wer kennt nicht dieses weltbekannte Stück von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr. Das Arrangement ist hier von Chip Davis und Calvin Custer. Auch hier war der Vortrag bemerkenswert. Vom Tempo nicht zu langsam, um nicht ins kitschige abzugleiten, wurde es mit viel Gefühl und feinem, rundem Klang vorgetragen.
Beim fünften Stück: »Ich glaube« von Udo Jürgens waren sängerische Qualitäten gefragt. Das Gesangstrio Leoni Müller, Rudi Fautz und Alexander Herde rissen die Zuschauer zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Zusammen mit dem Orchester boten sie eine tolle Leistung.
»White Christmas« von Irvin Berlin folgte. Das gesamte Saxophon-Ensemble des Biberacher Blasorchesters »swingte« bei diesem Stück, arrangiert von Peter M. Riese, dass es eine Freude war. Peter M. Riese ist kein Unbekannter für das Blasorchester. Die Biberacher Truppe greift immer wieder auf Arrangements von ihm zurück.
Das siebte Stück: »Only You« von Vincent Clark, ebenfalls arrangiert von Pete M. Riese wurde von vier Solo-Posaunen vorgetragen. Perfekt in Rhythmus und Intonation, war es ein Genuss hier zuzuhören.
Zum Schluss des Konzertes noch ein absoluter Höhepunkt: Die Toccata in d-moll von J.S. Bach, arrangiert von Ray Farr und Kevin Lamb. Im Gegensatz zu diesem Arrangement ließ Axel Berger den Beginn wie ursprünglich im Original von der Orgel spielen. Diesen Part übernahm Markus Steiger und meisterte die fanfarenähnlichen Rufe über drei Oktaven und den aufsteigenden verminderten Septakkord mit Bravour. Der Übergang zum Blasorchester war dann einfach genial. Die Zuhörer kamen aus dem Staunen nicht heraus. Das Blasorchester »rockte« die Kirche und spielte sich in einen wahren Rausch. Langanhaltender Beifall war die Belohnung für diesen Kraftakt.
Bei der Zugabe wurden die Besucher auch mit eingebunden. »O du fröhliche« bildete den Abschluss eines gelungenen Konzertes. Die Leistung des Biberacher Blasorchesters mit seinem Leiter Axel Berger an diesem Abend ist nicht hoch genug einzuschätzen. Keine Unsauberkeit in der Intonation, keine rhythmische Schwäche war zu hören. Man hatte den Eindruck, das Orchester ist mit seinem neuen Leiter gewachsen. Auf jeden Fall verstanden sich die Instrumentalisten mit ihrem Dirigenten blind. Das Blasorchester Biberach wurde von den Besuchern mit stehenden Ovationen verabschiedet.