»Es ist eine reine Augenweide«, freute sich eine der vielen Besucherinnen – stellvertretend für alle – über das hoch dekorative Angebot bei »Kaffee und Kranz« am vergangenen Samstagnachmittag: »Man kann euch wirklich nur ein großes Kompliment machen.«



Und auch die Landfrauen des Ortsvereins Prinzbach-Schönberg freuten sich. Denn die zahlreichen Regenschauer hatten der Veranstaltung auf dem ehemaligen Schulgelände keinen Abbruch getan: »Sowohl mit den Besucherzahlen als auch mit dem Verkauf sind wir sehr zufrieden«, freuten sich Barbara Fritsch und Sandra Streif vom Vorstandsteam.
Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Coronajahren, in denen die Advents- und Weihnachtskränze nur auf Bestellung gefertigt und abgegeben werden konnten, konnte heuer erstmals wieder ein komplett freier Verkauf erfolgen. Der erforderliche Aufwand war wie immer groß, doch er hatte sich gelohnt.
Am vergangenen Montag bereits hatten die sich auf die gesamte Woche erstreckenden Vorbereitungen begonnen, auf drei verschiedene Standorte verteilt. »Auf den Höfen von Rita Vitt und Diana Leopold haben wir zunächst die Kränze und Gestecke gebunden«, erzählen die Landfrauen, im vom Musikverein genutzten Proberaum auf dem alten Schulgelände dann wurde alles fertig Gebundene gesammelt und dekoriert. Eine Aufteilung, die wegen Corona entstanden ist und nun beibehalten wurde, »damit man nicht so eng beieinandersitzt.«
Das Jahr über wird gesammelt
20 bis 25 Frauen hatten sich an der Herstellung des Adventsschmucks beteiligt, »manche von ihnen waren an jedem Tag dabei.« Das benötigte Grün stammt aus den Gärten der Landfrauen oder wurde gespendet. Verwendet wird neben Tannen alljährlich »alles Mögliche querbeet«, wie beispielsweise Thuja, Buchsbaum, Efeu, Ilex, Mistelzweige.
»Außerdem sammeln wir im Wald zum Beispiel trockene oder mit Flechten bewachsene Äste und Moos – vielmals schon im Sommer«, erzählen Barbara Fritsch und Sandra Streif: »Wenn wir etwas sehen, was uns gefällt, nehmen wir das fürs Kränzebinden im November mit. Wenn wir spazieren gehen, haben wir eigentlich immer eine Tasche dabei«, lachen sie, »irgendwas findet man immer.«
In der Regel wird das Grün auf einen vorgefertigten Kranz aus Stroh gebunden, die kleinen Kränze hingegen haben eine Unterlage aus biegsamen Hasel- oder Buchenzweigen. Aber auch in Wagenradgröße sind die Gebinde zu haben. Zur Dekoration kommen neben Kerzen und Kugeln vor allem Naturmaterialien zum Einsatz – auch das leuchtende Rot von Hagebutten. Und manche Kränze bestehen zur Gänze aus Walnüssen.
Je nach Lust und Laune
Einen Plan, wer was macht, gibt es nicht: »Jeder macht, was er gerne machen möchte.« Manche verwenden Tanne pur, andere verwenden gemischtes Grün, auch mit Beeren und Zweigen, Teils mit Schleifen, Bändern und Nüssen – so, wie es dem jeweiligen Vereinsmitglied gefällt. »Auf diese Weise kommt die Vielfalt zustande, wie wir sie bei Kaffee und Kranz immer haben.« Gleiches gilt für das Dekorieren der gebundenen Kränze – mit Ausnahme der beachtlichen Anzahl jener, die bestellt worden sind, denn hier gilt es meist nach genauen Vorgaben zu arbeiten.
Mindestens 40 Kränze müssen es für den freien Verkauf erfahrungsgemäß sein – möglichst jedoch zehn bis fünfzehn Kränze mehr, je mehr, desto besser.
In punkto Dekoration war das klassische Rot nach wie vor stark vertreten, doch auch grüne Kerzen sind heuer im Trend, ebenso weiß und grau. »Und Natur ist immer noch hoch gefragt«, wissen die Landfrauen, neu hingegen ist der Einsatz von Eukalyptus. Teilweise haben Vereinsmitglieder diese Pflanze extra in ihrem Garten angesiedelt, »sonst müsste man viel Geld für die Zweige zahlen.«
Selbstgefertigtes, liebevoll präsentiert
Was mit viel Hingabe, Kreativität und handwerklichem Geschick hergestellt worden ist, will zu guter Letzt nicht minder ansprechend präsentiert werden. Von Samstagvormittag zehn Uhr an waren daher über zehn Personen mit dem Aufbau für »Kaffee und Kranz« beschäftigt, mindestens eine weitere Stunde nahm am Ende der Veranstaltung das Abbauen und Aufräumen in Anspruch.
Auch wenn es nicht viel ist: Immer bleiben einige der Gebinde übrig, schon alleine, weil während der Veranstaltung weiter produziert wird. Entsprechend anregend – weil kunterbunt – sieht es im Werkelraum aus, scherzhaft »Dekohöhle« genannt: Mit Kerzen und Kugeln sowie sonstigem Dekomaterial gefüllte Kisten und Kästen füllen wandhohe Regale, bestellte Kränze warten auf Abholung, und fleißige Hände werkeln.
Spaß beim Miteinander
»Jeder ist mit Herzblut dabei, ob jung oder alt, jeder hilft jedem«, betonen die Landfrauen. »Dieses Miteinander bei »Kaffee und Kranz« macht vielen Spaß, es ist für uns eine Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch« – schließlich sehe man viele der Mitglieder nicht so oft, da einige nicht aus Prinzbach kommen, sondern aus dem Harmersbachtal und vom Schönberg. Wobei gilt: »Wir sind immer offen für neue Leute, zu uns darf jeder kommen, egal in welchem Alter.«
»Kaffee und Kranz« findet stets am Samstag vor dem ersten Advent statt. Der Erlös kommt zum Teil der Vereins kasse zugute, zum Teil wird er gespendet. Wer der Empfänger – meist in der näheren Umgebung – sein wird, ist Thema der nächsten Vorstandssitzung, »uns geht es dabei immer um Familie, Frauen, Kinder«, erklärt Rita Vitt vom Vorstandsteam.
Den Kaffee bei »Kaffee und Kranz« verkaufte zum nun dritten Mal die Jugend des Musikvereins Prinzbach-Schönberg – zusammen mit einem umfangreichen Angebot unterschiedlichster Kuchen und Torten, die man sich gerne auch mit nach Hause nehmen durfte.