Schon seit mehreren Jahren bietet das Hotel Badischer Hof seinen Gästen hausgemachte Spezialitäten eingekocht im Glas an. Vor allem Feriengäste haben das Reh-Ragout, das Kleine Jägerrecht oder die Kartoffel-Gemüsecreme-Suppe gerne mit nach Hause genommen und damit ihre Erinnerung an einen genussreichen Ferienaufenthalt bei der Familie Bühler kulinarisch verlängert. Auch die heimische Bevölkerung hat die Bühler’s Fertiggerichte regelmäßig nachgefragt.
In Zeiten von Corona ist aus dem Geheimtipp plötzlich ein Renner geworden und ungewollt eine Hauptaufgabe für das Küchenteam um Hotelier und Küchenchef Karl-Heinz Bühler. »Die Gläser, die Rezepte, ja selbst die Etiketten – alles war schon da. Wir mussten nichts Neues erfinden«, berichten Karl-Heinz Bühler und seine Tochter Alisa Faist. Jetzt gibt es die leckeren und eingekochten Spezialitäten im Abhol- und Lieferdienst. Am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagmittag wurde die »Take-away«-Karte um verschiedene warme Gerichte erweitert.
Die Küche des Hotels Badischer Hof ist vor allem für seine Wildgerichte bekannt. Karl-Heinz Bühler ist passionierter Jäger und hegt mit großer Leidenschaft das Rotwild in seinem Gehege. Die weiteren Zutaten für die Wildgerichte kommen aus Prinzbacher Jagd und von Jagdkollegen aus der Region.
Haltbarkeit ist der große Vorteil
Schon vor Jahren hatte die Familie Bühler die gute Idee, einige der Speisen eingekocht im 400-g-Glas anzubieten. Das Reh-Ragout, das Wildschwein- oder Hirsch-Gulasch werden frisch zubereitet und dann in Gläser gefüllt. Der Vorteil ist, dass die Spezialitäten im Glas dann vier bis sechs Wochen haltbar sind.
Aber nicht nur Wildprodukte werden im Hotel Badischer Hof angeboten. Es gibt auch verzehrfertig Forellenklößchen im Glas. »Besonders beliebt ist die Kartoffel-Gemüsecreme-Suppe«, berichtet Alisa Faist. Außerdem gibt es die Zutaten zu den Gerichten: handgeschabte Spätzle, hausgemachte Knödel oder Saucen für Wild und Fisch extra.
Am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagmittag werden nun auch warme Speisen zum Mitnehmen angeboten: Hirschschnitzel oder Wildbraten mit Beilagen sowie vegetarische Spinatknödel mit Champignon-Rahm.
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein
»Aus einem Nebenprodukt ist plötzlich unsere Haupteinnahmequelle geworden«, beschreibt Hotelier Karl-Heinz Bühler die aktuelle Situation: »Aber das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.« Dennoch findet er es gut, dass auch viele andere Gastronomen den Außer-Haus-Service anbieten. Die Nachfrage helfe dabei, die bereits eingekauften Lebensmittel aufzubrauchen und man behalte auch den Kontakt zu seinen Gästen. »Das Angebot wird sehr gut angenommen«, berichtet Karl-Heinz Bühler. Ein Gast sei eigens von Baden-Baden nach Prinzbach gefahren, um sich mit den eingekochten Spezialitäten einzudecken.
Ansonsten hat Corona die tollen Aussichten auf das vermeintlich »beste Jahr« jäh zunichte gemacht. »Für den Mai war unser Hotel schon hervorragend gebucht«, berichtet Alisa Faist. Als dann die Aufforderungen zur Schließung des Hotels und dann auch des Restaurants kamen hat die Familie Bühler sofort reagiert. Seit dem 16. März ist das Haus komplett geschlossen. Keine Feriengäste, keine Gäste im Restaurant – für drei Monate sind die Haupteinnahmequellen weggebrochen.
Für alle Mitarbeiter musste das Hotel Badischer Hof Kurzarbeit angemelden. »Wir wollen niemanden entlassen«, betonen Karl-Heinz Bühler und seine Tochter Alisa Faist gemeinsam. Zwei Mitarbeiter wurden Anfang März erst neu eingestellt. Da man im Familienunternehmen ein sehr freundschaftliches Miteinander pflege, sei man auch bei den Mitarbeitern auf großes Verständnis gestoßen. Gemeinsam wolle man die schwierige Lage durchstehen. Die Hoffnung ist, dass nach dem 15. Juni bald wieder das gewohnte Leben in das Prinzbacher Ferienhotel einziehen kann.