»Der Verein bringt sich ganz enorm in die Dorfgemeinschaft ein«, betonte Rosa Karcher als Präsidentin des Landfrauenverbandes bei ihrer Glückwunschrede für die Landfrauen Prinzbach-Schönberg. Deren 25-jähriges Bestehen feierten am vergangenen Sonntagvor- und nachmittag rund 60 Anwesende bei Speis’ und Trank, im »Kuhstall« des Prinzbacher Gasthofs »Kreuz«.
Der 1994 von 15 Frauen unter der Leitung von Rosa Obergföll gegründete Landfrauen-Verein Prinzbach-Schönberg hat heutzutage 57 Mitglieder. Eine wahrhaft stattliche Zahl im Verhältnis der Einwohnerzahl der beiden Orte, wie Rosa Karcher vermerkte. Fünf der Mitglieder sind Männer – das erlaubt die Satzung seit dem Jahr 2000.
»Die Prinzbacher sind dafür bekannt, dass sie bei Generalversammlungen immer sehr strukturiert und sachorientiert arbeiten«, lobte die Landfrauen-Präsidentin, »das motiviert und begeistert die Mitglieder.«
Heimat ist da, wo die Menschen einander zugewandt sind«, zitierte sie den Schriftsteller Karl-Heinz Ott und versicherte, in Prinzbach-Schönberg seien die Landfrauen einander zugewandt. Mit Begeisterung, Kreativität und der Lust, etwas zu gestalten »bringen sie jährlich ein ansprechendes Programm auf die Beine«, mit ebenso zahlreichen wie vielfältigen Angeboten.
So bringt sich der Verein bei Veranstaltungen ein, und er hegt und pflegt den 2012 von den Landfrauen angelegten Kräutergarten. Die stellen überdies eine eigene Gymnastikgruppe, organisieren Vorträge zu unterschiedlichsten Themen, bieten beim Advents-Café »Kaffee und Kranz« selbsthergestellte Weihnachtsdekoration an, spenden einen jeweils übers Jahr erwirtschafteten Geldbetrag für gute Zwecke oder setzen ihn zum Wohle der Ortsgemeinschaft ein. Hinzu kommen Wanderungen, Betriebsbesichtigungen und Feste.
Politisch eine Größe
»Den politischen Austausch auf allen Ebenen zu pflegen und notwendige Forderungen einzubringen ist uns wichtig«, unterstrich Rosa Karcher darüber hinaus. So sei bei einem Parlamentariergespräch im November beispielsweise die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum erörtert worden. Aber auch die Versorgung mit schnellem Internet, die Stärkung des Ehrenamtes, die Rückkehr des Wolfes, die überbordende Bürokratie oder die fehlende Wertschöpfung in der Landwirtschaft.
»Gerade die praktischen Beispiele und die persönliche Betroffenheit der Frauen machte den Handlungsbedarf deutlich«, resümierte die Präsidentin und rief Frauen dazu auf, bei den am 26. Mai anstehenden Kommunalwahlen zu kandidieren, »wir unterstützen sie dabei.« Zugleich wies sie auf das in diesem Jahr anstehende 70-jährige Jubiläum des LandFrauenverbands Südbaden hin.
Angesichts des 25-jährigen Ortsjubiläums unterstrich sie, wie stolz sie auf ihre Prinzbach-Schönberger »Frauschaft« Rita Vitt sei. Diese – seit 2012 Teamleiterin des Vereinsvorstandes – freute sich mit ihren Mitstreiterinnen über eine Vielzahl weiterer Ehrengäste. Neben Monika Schnaitter als Mitglied im Präsidium des Landfrauenverbandes Südbaden war dies beispielsweise die Vorsitzende des Landfrauenbezirks Haslach, Gabi Haas. Sie überbrachte ein großes Glas, das mit Bonbons mannigfaltiger Form und Geschmacksrichtungen gefüllt war und deren Eigenschaften sie zur Erheiterung aller mit denen verglich, die man als Landfrau gemeinhin haben muss.
Vielfältiges
Engagement und Spaß
Für Erheiterung in ihrer Glückwunschrede sorgte auch Daniela Paletta, Biberachs Bürgermeisterin und ebenfalls Vereinsmitglied. Nicht ohne sich zuvor bei den anwesenden Männern mit einem Augenzwinkern zu entschuldigen, zitierte sie die ehemalige britische Premierministerin Margret Thatcher: »Wollen Sie wissen, wie etwas geschieht, fragen Sie Männer. Wollen Sie aber, dass etwas geschieht, fragen Sie Frauen – am besten Landfrauen.«
Als Botschafterinnen des Landlebens mischten diese sich nicht mit Krawall ein, sondern klug und mit dem richtigen Augenmaß, wertschätzte sie die Arbeit der Landfrauen Prinzbach-Schönbergs. »Und für die Politik ist der Landfrauenverband ein geachteter und streitbarer Partner, wenn es um eine moderne und zukunftsfeste Landwirtschaft geht«, betonte Biberachs Oberhaupt.
Nicht umsonst sei das Vereinssymbol eine fleißige Biene – leisten Bienen doch schließlich wertvolle Dienste, agieren uneigennützig und besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. »Es sind nicht die großen Worte, die in der Gemeinschaft Grundsätzliches bewegen, es sind die vielen kleinen Taten der Einzelnen«, zitierte Daniela Paletta eine Aussage Miltred Scheels. Und zollte den vielfältig engagierten Mitgliedern des Ortsvereins großen Respekt, Dank und Anerkennung dafür, dass es ihnen »über die Jahre immer wichtig war, mitzumachen, mitzureden, miteinander mehr zu erreichen.« Gemeinschaft zu erleben, Erfahrungsaustausch, Geselligkeit und Spaß haben, das sei den interessierten, aufgeschlossenen und aktiven Frauen wichtig.
Vereins-Chronik
Ihren Worten schloss sich Ortsvorstand Klaus Beck an sowie der Vereinssprecher Ludwig Müller, von den Vertretern der weiteren Ortsvereine begleitet. Für die nächsten 25 Jahre wünschte Ludwig Müller den Landfrauen: »Lasst Euch nie unterkriegen und haltet stets zusammen, so wie es in den letzten 25 Jahren war.«
Auf eben diese blickte Vorstandsmitglied Monika Schöner daraufhin zurück – nicht ohne mit Stolz auf den alljährlichen Tavernenabend hinzuweisen, »der ist jedes Jahr für die Landfrauen eine Herausforderung. Im Namen des Vorstands dankte sie jedem einzelnen Mitglied für seinen Einsatz, jeder Gast erhielt eine mit viel Fleiß erstellte Vereins-Chronik.