»Von Anfang an haben wir ins Schwarze getroffen, bei Zuschauern wie bei Mitspielern«, schmunzelt Stefan Himmelsbach in
leiser Bescheidenheit, »die Highland Games sind ein Selbstläufer.« Zwei- bis dreitausend Besucher kommen inzwischen.
Um Sport und Spiel, um eine unterhaltsame Mischung von Ernsthaftigkeit und Spaß: darum geht es alljährlich im August, wenn Männer in karierten Röcken ihre Kräfte messen. Auf Prinzbachs idyllischer Dorfwiese.
Ins Leben gerufen wurde diese Veranstaltung dereinst von der Bagpipe Band »Prinzbach Highlanders«. Die wiederum – heutzutage aus sechs Dudelsackspielern und vier Trommlern bestehend – sind aufgrund einer Initiative Himmelsbachs entstanden. Als aktives Mitglied des Musikvereins Prinzbach-Schönberg hatte er schon immer ein Faible für Schottland, für Burgen und den Dudelsack.
»Keine Ahnung, woher das kommt«, lacht er, »den Dudelsack mit seinem ganz eigenen Klang zu hören, war für mich schon immer faszinierend.«
Jahrelang habe er den Ton mit sich herumgetragen samt der Absicht, die Sackpfeife einmal selbst zu spielen. Und irgendwann war es dann soweit, wenngleich kein einfaches Unterfangen. Denn bei einem »normalen« Blasinstrument wird der Ton mit Mund und Lippen geformt und angespielt, wie der Musiker erklärt.
Beim Dudelsack hingegen wird der Mund dafür benötigt, während des Spielens immer wieder den Luftsack aufzublasen. Der Ton entsteht erst, wenn man auf den unter den Arm geklemmten Sack mit dem Oberarm Druck ausübt und die Luft durch die Pfeifen entweicht. Wobei drei von ihnen einen gleichbleibenden Dauerton erzeugen. Auf einer vierten, der Spielpfeife, wird die Melodie erzeugt, indem die Finger Löcher öffnen und schließen.
Dies alles zu koordinieren will erst einmal gelernt sein. Mitglieder aus seinem Musikverein gewann Himmelsbach für das Unterfangen, »Ein halbes Jahr bis ein Jahr haben wir schon gebraucht, bis was einigermaßen Brauchbares rausgekommen ist«, erzählt der Kopf einer Band, die zu allen erdenklichen Anlässen spielt. Und natürlich bei den Highland Games.
Die Idee zu den Spielen hatte der 43-Jährige gemeinsam mit dem Prinzbach Highlander Patrick Schrempp.
Sie machten in Schottland Urlaub – in jenem Land, in dem die Highland Games mit skurrilen Disziplinen wie Baumstammwerfen auf eine lange Kulturgeschichte zurückblicken und über die Sommermonate hinweg stattfinden. »Wir schauten zu und dachten uns, dass man so etwas in Prinzbach veranstalten könnte.« Allerdings in abgewandelter Form, denn die Schottischen Spiele »sind etwas richtig Ernsthaftes, haben viel mit Leichtathletik zu tun und werden teils von Beinahe-Profis bestritten«, erklärt der gelernte Industriemechaniker und Nebenerwerbs-Landwirt.
»Bei den ersten Games haben wir einfach mal aus dem Bauch raus das Ding organisiert«, erinnert er sich, »ohne genau zu wissen, was es wird.« Das ursprüngliche Ziel bestand darin, das Sommerfest des örtlichen Musikvereins stärker zu beleben – denn die früher üblichen Tanzveranstaltungen zogen nicht mehr. Die Prinzbach Highlanders sprachen Feuerwehr, Sportverein und sonstige ihnen bekannte Gruppen und Freunde an. Schon im ersten Jahr kamen auf diese Weise 16 Mannschaften mit je fünf Teilnehmern zusammen. Eine vom Handling her optimale Zahl, wie sich herausstellte und die seither beibehalten wurde.
Rasant allerdings entwickelte sich die Zahl der Zuschauer. Derer etwa 100 waren es im ersten Jahr, zur größten Zufriedenheit der veranstaltenden Prinzbach Highlanders. Als deren Kopf erzählt Himmelsbach: »Im Jahr darauf gingen dieselben Mannschaften an den Start, weil die beim ersten Mal einen Riesenspaß gehabt hatten. Durch die Mund-zu-Mund-Propaganda kamen da dann schon 300 bis 400 Besucher.«
Was heutzutage in die Tausende geht, erfordert einen entsprechenden organisatorischen und logistischen Aufwand. Doch Himmelsbach lächelt entspannt: »Das läuft alles!« Von Jahr zu Jahr verbesserte Checklisten und Ablaufpläne sorgen dafür, dass alles flutscht und auch die Bewirtung reibungslos abläuft.
Der ununterbrochene Erfolg aber haut den gebürtigen Prinzbacher jedes Jahr aufs Neue vom Hocker: »Damit hätte ich nie gerechnet, vor allen Dingen nicht über den langen Zeitraum«. Bei der elften Veranstaltung war gar das Fernsehen eine Woche vor Ort, um Veranstalter wie Teilnehmer filmend zu porträtieren.
Letztere umfassen eine Altersspanne von 18 bis über 60 Jahren. »Wenn die Teilnehmer ihre Mannschaften geschickt formieren, ist für jeden was dabei«, betont Himmelsbach. Denn bei den jährlich unterschiedlich zusammengestellten Spielen braucht man mal Kraft, mal Ausdauer und mal Geschicklichkeit. Überdies gibt es Mannschafts- und Einzeldisziplinen zu bestreiten.
»Wir freuen uns über langjährige Teilnehmer genauso wie über neue Mannschaften«, stellt der Prinzbacher Highlander klar, »nur auf Frauen warten wir noch – bisher hat sich keine getraut.«
Info
Am 11. August ab 14.30 Uhr finden die 15. Prinzbacher Highland-Games auf der Dorfwiese neben der Kirche statt. Weitere Informationen unter www.prinzbach-highlanders.de.