Feierlicher Gottesdienst, Prozession und „Zeller Fest“: Ihren großen Festtag feierte die Kirchengemeinde St. Symphorian am Sonntag mit vielen Besuchern. Der Kirchenchor sang die Messe in C-Dur von Anton Bruckner mit Orgelbegleitung von Dieter Benson.







Einen eindrucksvollen Festtag erlebten die Gemeindemitglieder und Besucher beim Patrozinium. Bei idealem Sommerwetter konnte die Prozession durch die Straßen der Stadt ziehen und den gelebten Glauben der Kirchengemeinde zeigen.
Mit Böllerschüssen frühmorgens um 6 Uhr beginnt traditionell das Patroziniumsfest. Kurz danach weckt der Spielmannszug der Bürgerwehr die Einwohner mit Musik. Zum Festgottesdienst zog Pfarrer Gerner mit einer großen Schar Ministranten und Lektoren in die festlich geschmückte Kirche ein. Weitere Zelebranten waren die Kapuziner Bruder Pirmin, Leonhard Lehmann und Bernhard Oehler.
Pfarrer Gerner begrüßte die Besucher und erinnerte an das Leben des Hl. Symphorian: „Er hat aus der Begegnung mit Gott gelebt. Sein Leben soll uns Mut machen, es ihm gleich zu tun.“
In seiner Predigt zitierte Pfarrer Gerner ein Mitglied der Rockgruppe „Kiss“, die mit ihren weiß geschminkten Gesichtern mit aufgemalten Masken aufgefallen sind. Dieser Musiker nannte ein Konzert von Kiss viel bedeutender, als wenn der Papst zu Ostern zu den Gläubigen spreche. Kiss würde für die ganze Welt Musik machen – der Papst spreche lediglich für die katholischen Christen. Dies sei doch eine sehr spezielle Wahrnehmung der Rockmusiker, erklärte Gerner. Immerhin gebe es 1,1 Milliarden katholischer Christen auf der Erde; damit würde der Papst so viele Menschen erreichen, wie es für eine Band nicht möglich wäre. Papst Franziskus habe das Anliegen, die Botschaft von Gott in die heutige Zeit zu bringen. „Das Leben nach dem Evangelium macht Sinn und gibt Halt“, betonte Gerner. Heute sei es schwierig geworden, seinen Glauben zu leben. Die Kirche habe an Bedeutung eingebüßt und jeder Einzelne müsse selber entscheiden, ob und wie er Glauben leben will.
Beim ökumenischen Kirchentag in Zell am 15. September gehe es darum, den Glauben zu teilen. „Viele machen dabei mit, das freut mich“, erklärte Gerner. Am Ende seiner Predigt zitierte er aus einem religiösen Text, bei dem es darum geht, was der Maßstab für unseren Glauben sei. „Jeder sei eingeladen, hierauf selber Antworten zu finden“, beendete Gerner seine Ansprache.
Projektchor singt Bruckner
Der Zeller Kirchenchor und der Oberharmersbacher Kirchenchor haben zusammen einen Projektchor gebildet, der am Sonntag die „Windhaager Messe“ von Anton Bruckner aufgeführt hat. Seinen Beinamen bekam das musikalische Werk des österreichischen Komponisten, weil er es um 1842 während seines Aufenthaltes im Dorf Windhaag bei Freistadt komponierte. Die Choralmesse wurde am Sonntag mit der Orgelbegleitung von Dieter Benson präsentiert. Es wird in lateinischer Sprache gesungen. Beim „Kyrie eleison“ beginnen die Frauenstimmen, gefolgt von dem Part der Männer Tenor und Bass. Der feierlich getragene Charakter des Musikstücks kam gut zur Geltung. Beim „Gloria“ gefiel der Wechsel von piano zu forte und im Tempo. Der Choral endet mit einer im Sopran und Alt strahlend schönen hohen Stimmlage.
Zur Gabenbereitung wird das „Sanctus“ im liturgischen Ablauf der Feier vorgetragen. Nach der Eucharistiefeier erklang das festliche „Agnus Dei“ der beiden Chöre von der Orgelempore. Die Gesamtleitung hatte Wolfram Dreher.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Gerner allen Beteiligten, die zum Ablauf und Gelingen der Feier beigetragen haben und sprach seine Einladung zum Zeller Fest aus.
Nach alter Tradition erwiesen die Bürgerwehren dem Pfarrer und den Kapuzinern ihre Reverenz; der Präsentiermarsch und der Ehrensalut auf dem Kirchplatz sind ein beliebtes Ritual am Ende der kirchlichen Feier.
Geselliger Teil
Direkt nach der kirchlichen Feier begann das Zeller Fest auf dem Pfarrhof. Der große Ansturm der Besucher konnte dank der vielen freiwilligen Helfer reibungslos bewältigt werden. Im Festzelt nahmen die Musikliebhaber Platz, um der Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Polap gut zuhören zu können. Das Angebot zum Mittagessen wurde gerne angenommen. Auch die Kuchentheke mit den vielen selbst gemachten Kuchen kam bei den Gästen gut an. Für die Kinder war eine kleine Hüpfburg aufgebaut. Gerne stöberten die Gäste auch im ersten Obergeschoss auf dem Bücherflohmarkt. Ansonsten war das Zeller Fest wieder eine gute Gelegenheit, Freunde und Verwandte zu treffen und miteinander ins Gespräch zu kommen.