Der geplante Bau von vier neuen Windkraftanlagen auf dem »Hohen Lochen« zwischen Oberwolfach und Hausach stieß in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montag auf volle Ablehnung. Einstimmig lehnte das Gremium den Antrag der Ökostrom Consulting Freiburg auf Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Neugenehmigung ab. Für Unmut im Gemeinderat sorgte die Tatsache, dass die Zufahrt für den Bau der Anlagen noch nicht geklärt ist.
»Die Anlagen sind von unserer Gemeinde aus nicht sichtbar. Der einzige Berührungspunkt ist die Zuwegung zu den Anlagen«, erläuterte Bürgermeister Siegfried Huber. Am 1. September habe deshalb im Rathaus Oberharmersbach ein Gespräch mit den Vertretern der Ökostrom Consulting stattgefunden. Dabei wurde deutlich, dass die Zufahrt über die Trasse Fischerbach, Nill, Wälderloch, Brandenkopf, Bettelfrau und dann zu den Windkraft-Standorten auf der Gemarkung Hausach eine mögliche Variante darstellt.
Wenn die Zuwegung über öffentliche Straßen stattfinde, könne dies die Gemeinde nicht verhindern, erläuterte Bürgermeister Huber. Erst wenn Verbreiterungen oder Böschungsabtragungen durchgeführt werden müssten, sei die Zustimmung der Gemeinde erforderlich. Dann gehe es um eine »Sondernutzung« der Straßen.
Deutlich wurde darüber hinaus, welch riesige Transportvolumen für den Bau der Anlagen notwendig werden. 240 Fahrten mit dem Betonmischer, 70 Fahrten mit Kranteilen, 90 Schwerlastfahrten mit den Teilen der Windräder sowie 20 bis 80 Fahrten für den Bau der Wege und Stellplätze sind erforderlich – und dies für jedes der vier geplanten Windräder.
In einer weiteren Planstudie machten die Antragsteller klar, dass die vier Windräder von der Gemarkung Oberharmersbach aus nicht sichtbar sind. Lediglich vom Aussichtsturm des Brandenkopfes aus sind die Flügel sichtbar. Der Standort des obersten der vier geplanten Windräder liegt auf 688 Meter Höhe.
Absolut keine Zustimmung
»Es gibt keine plausiblen Gründe, warum der Gemeinderat dem Antrag zustimmen soll«, äußerte Gemeinderat Roland Buttgereit seinen Unmut. Erst müsse die Zufahrt geklärt werden. Gemeinderat Sebastian Brucher ergänzte, dass man sich bereits vor einem Jahr mit dem Thema befasst habe, die Zuwegung sei nun immer noch nicht klar. Brucher betonte, dass man nicht grundsätzlich gegen die Windkraft sei, schließlich habe man in Oberharmersbach vor 20 Jahren die erste Anlage auf dem Brandenkopf errichtet. Der Dimension der geplanten Windräder vom Typ »Enercon E 141«, die mit einer Gesamthöhe von 229,5 Metern noch größer sind als die auf dem Kambacher Eck, könne er aber »absolut nicht zustimmen«.
Letztlich ging die Ablehnung durch alle Gemeinderatsfraktionen. »Wir sollen den zweiten Schritt vor dem ersten tun«, stellte Gemeinderätin Anja Jilg fest. Gemeinderat Klaus Lehmann sprach von einer »Salamitaktik der Energiekonzerne«, mit der man über den Tisch gezogen werde und von einer »Vergewaltigung der Natur« mit Blick auf die Dimension der Anlagen. Gemeinderat Hubert Müller (Forst) beklagte, dass es nicht sinnvoll sei, über solch enge Straßen solch große Mengen an Material zu transportieren.
Da die Zuwegung nicht geklärt ist, lehnten alle zehn anwesenden Gemeinderäte den Antrag der Ökostrom Consulting ab. Auch Bürgermeister Huber versagte seine Zustimmung.
Überrascht über die Nordracher Beschlüsse
Schon in der nächsten Gemeinderatssitzung geht es wieder um das Thema Windkraft. Dann steht der Bau von Anlagen auf dem Täschenkopf zwischen Oberharmersbach und Nordrach zur Debatte. In Oberharmersbach zeigte man sich am Montagabend »überrascht« über die Zustimmung durch den Nordracher Gemeinderat, letztlich treffe Oberharmersbach die ganze Geschichte.