Das Marta-Schanzenbach-Gymnasium erhält mit insgesamt fünf Projekten den Schulpreis. Möglich wurde dies durch die hervorragende Kooperation mit dem Schülerforschungszentrum Xenoplex und dessen Träger Forscher/innen für die Region e.V. (FRO).
Unter dem Motto »Zufällig genial?« traten am Donnerstag 131 junge Nachwuchsforscher aus der Region Südbaden beim »Jugend forscht« Regionalwettbewerb in Freiburg an. Neun Schülerinnen und Schüler des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums wurden mit Preisen geehrt. Die meisten von ihnen stammen aus Zell a. H. und Umgebung.
Nils Kürner (17) aus Biberach konstruierte und fertigte ein multifunktionales E-Lastenrad aus Holz, wenigen Aluminiumteilen, gebrauchten Radteilen eines alten E-Bikes und Sonderkomponenten aus dem 3D-Drucker. Das Lastenrad zeichnet sich durch seine multifunktionale Ladefläche aus, deren innovatives Befestigungskonzept den Aufbau unterschiedlicher Lasten ermöglicht und somit die Einsatzbandbreite anderer Lastenräder deutlich übersteigt. Nils fertigte das Rad komplett mit schulischen Mitteln, wobei vor allem die vorhandene CNC-Portalfräsmaschine und die 3D-Drucker am MSG und Xenoplex eine große Hilfe waren. Unterstützung erfuhr das Projekt zudem durch das Programm »mikro makro mint« der Baden-Württemberg Stiftung, mit deren Hilfe Materialien und spezielle Werkzeuge für das Projekt angeschafft werden konnten. Die Jury hob besonders die Uneigennützigkeit des Projekts hervor, denn das Lastenrad soll dem Bildungscampus Gengenbach in einem Bike-Sharing-System zugänglich gemacht werden und so eine echte Alternative zum PKW darstellen. Die innovativen Ideen und die zahlreichen Detaillösungen belohnte die Jury mit dem Regionalsieg im Bereich Technik. Nils Kürner vertritt die Ortenau somit Anfang April beim digitalen Landeswettbewerb in Heilbronn.
Einen zweiten Platz erlangten Marlene Suhm (17) und Anastasija Antonic (16), beide aus Gengenbach, im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften mit ihrem transportablen Modell zur Exoplaneten-Simulation. Exoplaneten liegen außerhalb unseres Sonnensystems und können einem anderen Sonnen- oder Sternensystem angehören.
80 Prozent der Exoplaneten wurden mit der Transitmethode entdeckt. Bei der Transitmethode werden Planeten mittels der Verdunkelung ihres Muttersterns entdeckt. Dabei wird nicht der Exoplanet direkt beobachtet, sondern der Helligkeitsverlauf seines Sterns nachgewiesen. Wenn der umlaufende Planet durch die Sichtlinie zieht, fällt die Transitkurve ab. In ihrem Projekt konstruierten und bauten Marlene und Anastasija ein transportables Modell zur Simulation von Transiten von Exoplaneten um ihren Mutterstern und führten damit u.a. Messungen zur Berechnung der Größe und Umlaufzeit der Modellplaneten durch. Der Jury war diese Leistung zusätzlich ein Sonderpreis wert, so können sich die beiden über ein einjähriges GEO-Abo freuen.
Ebenfalls im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften erlangte das Trio Aron Roth (17) aus Zell a. H., Rico Wauer (17) aus Gengenbach und Melvin Seith (16) aus Zell a. H. den dritten Platz. In ihrem Projekt untersuchten sie die wahren Farben der Sterne mit der Leitfrage »Warum gibt es keine grünen Sterne?«. Dazu befassten sie sich mit dem Aufbau der Sonne und mit der Entstehung von Sternfarben. Auch die geographische Lage der Sterne (Koordinaten) und deren Beobachtungen waren Bestandteile ihrer Forschung. Im weiteren Verlauf führten sie simulierende Experimente durch und konstruierten zur Veranschaulichung Modelle.
Jakob Kling (17) aus Zell a. H. analysierte das Nahrungsspektrum des eurasischen Kleibers zur Schädlingsbekämpfung. Unsere Wälder, die vor allem aus Nadelbäumen bestehen, sind in großer Gefahr. Durch Dürren werden die Bäume so geschwächt, dass sie einem Borkenkäferbefall oft nicht standhalten können. Aktuell werden Borkenkäfer und andere Schadinsekten vor allem über Insektizide und das Entfernen befallener Bäume bekämpft. Genau hier setzt Jakob mit seinem Projekt an. Untersucht wird ein möglicher Prädator des Borkenkäfers, der eurasische Kleiber (Sitta europaea). Dafür wurden Nistkästen in Versuchswäldern aufgehängt. Aus diesen und anderen Nistkästen wurden Nester analysiert. Im Kot enthaltene Chitinteile konnten zeigen, dass der eurasische Kleiber (Sitta europaea) Insekten frisst. Der in den Nestern gefundene Kot wurde dann molekularbiologisch untersucht. Dafür wurden unterschiedliche Protokolle für die DNA-Extraktion entwickelt und verwendet. Die daraus erhaltene DNA wurde in optimierten PCRs verwendet, deren Produkte dann mit unterschiedlichen Sequenzierungstechnologien analysiert werden konnten. Jakob konnte bei seinem Projekt auf die umfangreiche Ausstattung des Life Sciences Labor in Ohlsbach zurückgreifen und wurde von der Jury mit dem dritten Platz im Fachbereich Biologie geehrt.
Einen Sonderpreis im Fachbereich Biologie erlangten Luisa Coan (12) aus Zell a. H. und Annika Obert (12) aus Steinach in der Kategorie »Schüler experimentieren«. Sie untersuchten die Veränderungen verschiedener Faktoren auf das Wachstum der Kanonierpflanze und konnten so wertvolle Tipps zur Pflege dieser beliebten Wohnzimmerpflanze aus ihren Untersuchungen ableiten. Damit haben sich auch die jüngsten Teilnehmerinnen hervorragend geschlagen und ihre ersten Erfahrungen im Wettbewerb gemacht. Für das Treppchen hat es zwar noch nicht ganz gereicht, doch haben sie schon ihre Teilnahme für den nächsten Wettbewerb angekündigt. Wir dürfen gespannt sein!
Info
Der Regionalwettbewerb Südbaden umfasst die Regionen Hochrhein, Emmendingen, Freiburg sowie die Ortenau und ist somit der größte Regionalwettbewerb in Baden-Württemberg.