Beim Musikverein Unterentersbach überlagerten sich während der vergangenen eineinhalb Jahre vier Krisen: Vereinsführung, Corona, Finanzen, Dirigent. Für zwei Themen konnte der Verein bei seiner Mitgliederversammlung für Entspannung sorgen.
Zur Krise »Vereinsführung«: Seit Anfang 2019 stand es fest, bis 2020 muss ein neuer Vorsitzender oder eine neue Vorsitzende gefunden sein. Markus Vollmer kündigte bei der Generalversammlung im Jahr 2019 an, dass es seine letzte Amtszeit als Vorsitzender ist.
Dann die Corona-Krise: Seit März 2020 steht das Vereinsleben im Vergleich zu früher still.
Dadurch kam es auch zu einer Finanzkrise: Die Pandemie zwingt auch den Musikverein und die Bläserjugend dazu, alle üblichen Wirtschaftsbetriebe abzusagen. Seither fehlen den Vereinen große Teile der üblichen finanziellen Mittel.
Im Herbst 2020 gibt Dirigent Xaver Meier seinen Abschied bekannt.
Auweia! Ja, so kann man die letzten Jahre zusammenfassen. Doch es hat sich vieles zum Guten entwickelt. Das zeigte der Verein bei seiner Mitgliederversammlung.
Wie steht es heute um den Verein?
Die Dirigentenstelle ist noch vakant. Der Musikverein sucht fleißig nach einem Dirigenten oder einer Dirigentin für sein Orchester mit 54 Musikerinnen und Musiker. Bis die Stelle besetzt ist, dirigieren Vize-Dirigent Markus Vollmer und Vize-Dirigent Bernd Borho das Blasorchester Unterentersbach.
Die Krise »Vereinsführung« ist gelöst. Der Musikverein Unterentersbach hat seit 24. September 2021 ein Trio an seiner Spitze. Dies bilden Florian Berger, Markus Vollmer und Uwe Brosamer. Das Mitwirken von Markus Vollmer endete zum Glück nicht in der Versammlung. Er stellte sich, nachdem die Verwaltung neu strukturiert war, doch zur Wahl für einen der Vorstandsposten.
Dazu hat der Verein nun fünf statt bisher zwei Gremien, die sich um die Arbeiten im Verein kümmern. Und es wurde eine offene Kultur für Mitarbeit etabliert: Jedes Mitglied kann bei der Vereinsarbeit mithelfen, worauf man Lust hat. Sich einzubringen, die Initiative zu ergreifen, dafür appellierte Vorstand Markus Vollmer an jeden in der Mitgliederversammlung.
Ob diese Struktur was kann? Die Stimmung bei der Hauptversammlung von Musikverein und Bläserjugend war deutlich: es gab volle Zustimmung. Alle Mitglieder stimmten bei den Abstimmungen (Entlastungen, Satzungsänderung, Neuwahlen) offen und immer einstimmig für alle Empfehlungen. So im Vorfeld konzipiert von der scheidenden Vorstandschaft.
Wie sieht es in den Kassen aus? Musikverein und Bläserjugend Unterentersbach hoffen auf ein Zurück zur Normalität in 2022. Bis dahin werden passive Mitglieder geworben, Spenden eingesammelt und Zuschüsse beantragt.
So löste Daniel Vollmer die Situation in 2020 für den Musikverein. Auf ihn und Carolin Bitsch fiel die aufwendige Aufgabe für die Vereine, die sich zum großen Teil mit Wirtschaftsbetrieben selbst finanzieren, alternative Einnahmequellen zu finden.
Statt Kilwi und Nikolauskonzert halfen dem Musikverein Unterentersbach Mitgliedsbeiträge der passiven Mitglieder, Unterstützungsgelder und Spenden über die Runden. Unterm Strich steht ein Minus, das angesichts der Lage verkraftbar sei, so Daniel Vollmer.
Anders bei der Bläserjugend: Ihre Mittel schmolzen im Corona-Jahr 2020 aufgrund der fehlenden Beach-Party-Einnahmen zusammen. Die Bläserjugend bekam keine Zuschüsse oder Spenden. Sie hat keine passiven Mitglieder.
Für 2021 sehe die Lage besser aus. Der Bläserjugend wurden auch Unterstützungsleistungen zugesagt. Weiter konnte die Bläserjugend drei Veranstaltungen bewirten. Den Ausgaben für Instrumenten-Mieten werden also Einnahmen gegenüber stehen.
Wann ist der nächste Auftritt?
Der Musikverein erarbeitet derzeit ein Nikolauskonzert und hofft auf ein Wiedersehen mit seinen Fans am ersten Dezember-Wochenende.
Markus Vollmer beschrieb die Auswirkungen der Pandemie mit den Worten: erst keine und dann doch ganz viel Arbeit. Das Vereinsleben liegt seit März 2020 fast still. Die Vereinsverwaltung „rödelte“ seither. Sie versucht stets ein Vereinsleben angepasst an die Situation zu etablieren. Ein vergebliches Mühen, wie sich im Rückblick leider zeigt.