Es gibt da einen Ort, wo tatsächlich Milch und Honig fließen. Es ist Kornbauer’s Milchtankstelle. Im Oberharmersbacher Obertal kommt nur allerbeste Bio-Rohmilch in Demeter-Qualität aus dem Milchautomat. Im Verkaufsautomat für regionale Lebensmittel steckt außerdem alles, was das Herz noch begehrt. Zum Beispiel süßer Honig und noch viel mehr.
Freunde feinen Camemberts fahren den Regiomat genauso gerne an wie Menschen, die eine deftige Brotzeit mit Geräuchertem und Dosenwurst zu schätzen wissen.
In der Grillsaison ist der Automat außerdem mit Grillgut bestückt. Dazu kommen Bio-Äpfel, Bio-Apfelsaft, faire Bio-Schokomilch, Bio-Eier, Bio-Cookies und Bionade, frische demeter Fassbutter, Bio-Snäckebrot und milder Heumilch-Käse. Klar, dass das nicht alles aus eigener Produktion kommen kann. Bei der Wahl der Partner wird deshalb sehr darauf geachtet, dass die Qualität stimmt und dass die Lebensmittel aus der Region kommen.
Sehr beliebt ist auch das saisonale Obst aus Kornbauer’s Verkaufshäuschen. Weil es zum optimalen Zeitpunkt geerntet wird, schmeckt es so, wie es schmecken soll. Tipp: Im Juni gibt es wieder Kultur-Heidelbeeren. Unbedingt probieren!
Frischer geht es nicht
Im Jahr 2015 startete Familie Lehmann mit dem Ab-Hof-Verkauf. Das erste Produkt war – wenig verwunderlich – die Milch. Und die kann sich der Verbraucher so frisch wie es frischer nicht geht, direkt vor Ort in Mehrwegflaschen zapfen. Nach dem Melken wird sie nur gefiltert und sofort gekühlt. Lehmann vermarktet sie als Rohmilch, was bedeutet, dass sie weder pasteurisiert noch ultrahocherhitzt wird.
Tierwohl steht im Mittelpunkt
Die demeter Heumilch vom Kornbauernhof stammt von den rund 40 »Produktionsmitarbeiterinnen«, Fleckvieh, das sich von frischem Oberharmersbacher Gras und Bio-Heu ernährt. Sage und schreibe 50 Kubikmeter Heu verbraucht so eine »Großvieheinheit« pro Jahr. In die neue Heuhalle passen 3.000 Kubikmeter. Ein Jahresvorrat, wenn sie bis unters Dach gefüllt ist.
Stefan Lehmann war der erste Landwirt in der Ortenau, der Heumilch produzierte. Er ist immer noch bis hoch in den Schwarzwald der einzige, der das nach demeter-Richtlinien tut. »Demeter hat den höchsten Bio-Standard, den es aktuell gibt«, erklärt Lehmann. Wer das Siegel haben will, muss wesentlich strengere Vorgaben erfüllen als Betriebe, die nach EU-Bioverordnung produzieren. Für das begehrte Siegel wird der gesamte Betrieb auf »Bio« umgestellt und der Großteil des Futters muss auf dem eigenen Hof produziert werden. Bis alle Voraussetzungen erfüllt sind, dauert es Jahre. Stefan Lehmanns landwirtschaftlicher Betrieb ist seit 2018 demeter zertifiziert.
Und noch etwas fällt auf: Die Kühe auf dem Kornbauernhof tragen wieder Hörner. Das ist ebenfalls eine direkte Folge der Tierhaltung nach demeter Richtlinien. Besonders artgerecht werden auch die Kälber groß. Beim Prinzip der Mutter-Kuhgebundenen Kälberaufzucht haben Mutter und Kalb die ersten Tage Zeit für sich. Nach ein paar Tagen geht die Mutterkuh wieder mit der Herde auf die Weide und der Nachwuchs in den »Kindergarten« auf der Kälberterrasse direkt am Hof. Mindestens zwölf Wochen lang dürfen die Kälbchen morgens und abends an den Mutterkühen trinken.