Die Sanierung und Erweiterung des Zeller Rathauses rückt näher. Der Gemeinderat stimmte am Montag der Genehmigungsplanung zu und befürwortete die vom Architekturbüro erarbeitete Kostenberechnung.
Architekt Jürgen Strolz vom Planungsbüro SWS-Architekten erläuterte dem Ratsgremium den aktuellen Stand der Genehmigungsplanung. Im Erdgeschoss des Neubaus wird das Bürgerbüro untergebracht. Die meisten der Wände sind nicht tragend, so dass im Inneren eine flexible Raumeinteilung erfolgen kann. Im ersten Obergeschoss befindet sich der Fachbereich Finanzen. Herzstück des zweiten Obergeschosses ist der neue Sitzungssaal. Dieser kann künftig auch klimatisiert werden.
Im Erdgeschoss des historischen Gebäudes finden das Bauamt und das Baurechtsamt die neuen Räume. Das Büro des Bürgermeisters und das Hauptamt bleiben im 1. Obergeschoss. Ein Stockwerk darüber werden die Sozialräume für die Mitarbeiter untergebracht.
Im Kellergeschoss des Neubaus entstehen Publikumstoiletten und das Stadtarchiv. Der Heizungskeller bleibt im Altbau. Teile des bestehenden Rathauses, unter anderem der jetzige Rathaussaal, sind nicht unterkellert.
Das neue Rathaus wird durch einen Aufzug erschlossen. Es ist ein sogenannter Durchlader, der die verschiedenen Ebenen des neuen und alten Rathausteils anfahren kann. Die Stockwerke im Neubau und im historischen Rathaus liegen auf unterschiedlichen Höhen.
Klinkermauer wird abgebrochen
»Die vom Gemeinderat geforderte Schaffung eines behindertengerechten Eingangs von der Hauptstraße hat seine technischen Konsequenzen«, erklärte Architekt Jürgen Strolz. Die vieldiskutierte Klinkerwand der ehemaligen Metzgerei Meier könne nicht gehalten werden. Der Keller darunter ist nur 2,20 Meter tief, der Neubau muss aber ca. 3,50 Meter unter Gehweg-Niveau gegründet werden. Statische Untersuchungen haben ergeben, dass der Aufwand, die alte Klinkerwand zu erhalten, finanziell nicht vertretbar sei.
Bürgermeister Pfundstein ergänzte, dass die Klinkerwand nicht unter Denkmalschutz stehe. Das Denkmalamt habe dem Abbruch zugestimmt. In Frage gestellt werde vom Denkmalamt das in der Wettbewerbsplanung dargestellte Glasdach, das den Altbau mit dem Neubau verbindet. Hier hoffe man auf eine einvernehmliche Lösung.
Ausschreibung der Rohbauarbeiten
Die zurückliegenden fünf Monate habe man nun dafür verwendet, um nochmals über die Details der Entwurfsplanung zu diskutieren, stellte Architekt Strolz fest. Nach dem Beschluss des Gemeinderats wird vom Planungsbüro nun das Leistungsverzeichnis für den Rohbau erstellt. Ende März könne die Ausschreibung durch die Stadt erfolgen, in der Gemeinderatssitzung am 20. April die Auftragsvergabe. Die vorgeschriebene Mindestfrist bis zum Baubeginn beträgt einen Monat. Der Planer riet dem Gemeinderat, den Baufirmen etwas mehr Zeit einzuräumen. Dies erhöhe die Chance auf mehr und bessere Ausschreibungsergebnisse. Grundsätzlich seien die Auftragsbücher der Unternehmen gut gefüllt. Der Baubeginn sollte auf Ende Juni terminiert werden.
Auf Nachfrage informierte Stadtbaumeister Tobias Hoffmann, dass mit dem Abbruch der ehemaligen Metzgerei Meier nach Ostern Mitte bis Ende April begonnen wird. Diese Aufträge sind schon vergeben. Der genaue Start werde mit den Abbruchunternehmen abgestimmt.
9.090.716 Euro Gesamtkosten
Die Gesamtkosten für die Erweiterung und Sanierung des Zeller Rathauses wurden vom Planungsbüro auf 9.090.716 Euro berechnet. 5,6 Millionen Euro entfallen auf die Baukonstruktion, knapp zwei Millionen auf die technischen Anlagen und 1,5 Millionen auf die Baunebenkosten.
Die Kosten der Baukonstruktion unterteilen sich mit 2,2 Millionen auf den Neubau und 938.000 Euro auf den Zwischenbau. Die Sanierung des historischen Rathauses wird mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt.
Verschiedene Details angesprochen
Bei der Diskussion im Ratsgremium wurden von den Gemeinderäten verschiedene Details angesprochen. Jürgen Isenmann wünschte sich vom Planungsbüro eine detailliertere Beschreibung der Planungen. Da er neu in den Gemeinderat gewählt wurde und deshalb nicht mit allen Details vertraut sei, würde ihm dies helfen, sichere Entscheidungen zu treffen. Jürgen Isenmann sprach unter anderem den Technikraum parallel zum neuen Sitzungssaal an und sah darin unnötigen Raumverbrauch. Auch die beim Neubau geplante Betonfassade wurde von ihm in Frage gestellt. Architekt Strolz stellte fest, dass die Fassadengestaltung fester Bestandteil seines Siegerentwurfs sei.
Gemeinderat Ludwig Schütze sprach mit dem Blick auf die Gesamtkosten die Materialen an, die zur Verwendung kommen. Der Architekt erklärte, dass er in der Kalkulation von einem mittleren Preissegment ausgehe. Das neue Rathaus werde in einer insgesamt soliden Bauausführung entstehen.
Gemeinderätin Sybille Nock sprach die Breite der Eingangstür im Zwischenbau an. Diese sei nun mit einer Breite von 1,60 Metern im Plan enthalten. Wünschenswert wäre ein zweiflüglige Automatiktür, forderte Sybille Nock.
Viele Baudetails seien nicht besprochen, kritisierte Gemeinderat Martin Teufel. Er fühle sich bei der Rathausplanung nicht mitgenommen. Architekt Strolz widersprach. Die Vorgehensweise sei so, wie bei allen anderen öffentlichen Gebäuden, die von seinem Architekturbüro errichtet werden. Alle Entscheidungen würden diskutiert und offengelegt. Die Verwaltung sei zu 100 Prozent eingebunden.
Die Auftragsvergabe an das Architekturbüro erfolgte bei der Abstimmung letztlich nur mehrheitlich. Drei Mitglieder der Fraktion der Grünen Liste Zell enthielten sich der Stimme.