Am Freitagabend wurde ein Maibaum für den neuen Ortsvorsteher aufgestellt. Wir baten Christian Dumin zum Interview. Die Fragen stellte Hanspeter Schwendemann.
Wie ist Ihr persönlicher Lebenslauf?
Ich bin verheiratet, meine Frau Andrea und ich haben zwei Töchter Emilia (4 Jahre) und Annemarie (1 Jahr). Ich bin »Unterentersbacher Kind« von Grund auf: Aufgewachsen in Unterentersbach, Grundschule Unterharmersbach, Realschule in Zell, Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Hausach, Zivildienst in der Winkelwaldklinik in Nordrach. Daraufhin Beginn Duales Studium.
Wie ist ihr beruflicher Werdegang?
Duales Studium zum Diplom-Wirtschaftsinformatiker (BA) bei der SICK AG in Waldkirch sowie an der DHBW Villingen-Schwenningen (2003 – 2006). Nach dem Studium im Jahr 2006 wurde ich im Zentralbereich Informationstechnologie bei der SICK AG als SAP Anwendungsbetreuer angestellt. Seit 2015 Teamleiter im Bereich der IT und verantwortlich für alle IT-technischen SAP Themen rund um Finanzbuchhaltung, Controlling und Personalmanagement.
Bei welchen Hobbys finden sie Ausgleich?
Familie und Kinder, Fussball erleben und spielen, bewegen und arbeiten in der freien Natur, die Welt der Weine entdecken.
Sie haben sich erstmals für den Ortschaftsrat zur Wahl gestellt. Wie ist es zum Entschluss gekommen? Und wie kam es zur Bereitschaft, nun das Amt des Ortsvorstehers zu übernehmen?
Vertrauen in die Politik befindet sich meines Erachtens auf einem absteigenden Ast. Grund hierfür sind meiner persönlichen Meinung nach unter anderem, dass es in der Politik immer mehr Personen gibt, die ausschließlich auf ihr persönliches Wohl bedacht sind, die Bodenhaftung sowie den Kontakt zur Basis verloren haben und der Nachhaltigkeit ihrer Arbeit keinen Wert mehr beimessen. Gleichzeitig bietet genau die Politik die Chance und den Rahmen, sich gemeinschaftlich zu engagieren und unser aller Zukunft zu gestalten. Aus diesem Grund habe ich den Entschluss gefasst, mich hierfür aktiv einbringen zu wollen. Da nach meinem Verständnis vor allem die Kommunalpolitik eine direkte Gestaltung ermöglicht, wir uns als Familie mittlerweile in Unterentersbach niedergelassen haben und ich für meine Kinder die Zukunft aktiv mitgestalten will, sah ich insbesondere kommunalpolitisch die Möglichkeit, meinen Einstieg in gesellschaftliches Engagement zu finden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ehrlich gesagt noch überhaupt keinerlei Gedanken an das Amt des Ortsvorstehers gehabt. Ich ließ die Wahlen auf mich zukommen und habe mich sehr über all die positive Zustimmung sowie die vielen Stimmen bei der Wahl gefreut! Daraufhin hatte ich unheimlich viele sehr gute Gespräche, in denen auch das Thema Ortsvorsteher mehr in den Vordergrund rückte. Wichtig für meine Bereitschaft war mir zum Einen, dass meine Familie den Entschluss vollständig mitträgt. Zum Anderen die Entscheidung von Armin Reber, das Amt nicht annehmen zu wollen, da er aufgrund der vielen Stimmen für mich persönlich das Vorrecht auf das Amt hatte. Seine Entscheidung verdient meines Erachtens großen Respekt, da sie ihm wirklich nicht leicht gefallen ist.
Wie sehen Sie Unterentersbach heute?
Unterentersbach geht es sehr gut – wir haben ein wundervolles Dorf, vielfältige und sehr gut funktionierende Vereine sowie tolle Veranstaltungen, die weit über das Kinzigtal hinaus bekannt sind. Ich sehe hier zu Beginn meiner Amtszeit keinen Bedarf grundlegende Dinge zu ändern, sondern eher meine Aufgabe darin, die erfolgreiche Geschichte unseres Dorfes gemeinsam weiter zu gestalten. Ich freue mich dabei auf die anstehenden Aufgaben und die vielfältige Zusammenarbeit mit allen Vereinen sowie Bürgerinnen und Bürgern.
Gibt es schon Projekte, die sie ins Auge gefasst haben und die sie gerne umsetzen möchten?
Ich befinde mich aktuell am Beginn meiner kommunalpolitischen Laufbahn und lese mich momentan in alle laufenden Themen ein. Wichtig ist mir dabei, zeitnah gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Themen zu sammeln und zu entscheiden, was wir kurz- und mittelfristig für Unterentersbach kollektiv angehen wollen. Hierzu werden vor allem die ersten gemeinsamen Sitzungen dienen. Bestandteil sind dabei natürlich auch die bereits konkret bestehenden Projekte wie der Radweg nach Biberach oder die Neugestaltung der Dorfstraße. Neben diesen größeren Themen liegen mir persönlich aber auch die kleinen Dinge am Herzen, beispielsweise für unser Gemeinwohl zu versuchen, samstags wieder ein Backwarenangebot in Unterentersbach zu gewinnen.
Sie sind Kandidat der Freien Wähler. Wo sehen Sie ihre politische Grundhaltung?
Freies Handeln erfordert freies Denken! Ich habe und vertrete meine eigene Meinung, die ich gerne und jederzeit mit allen diskutiere. Ich bin der Überzeugung, dass durch die Nutzung unterschiedlicher und respektvoll geäußerter Meinungen der bestmögliche gemeinsame Beitrag erzielt werden kann.
Eine grundsätzliche Einteilung in politische Spektren ist meines Erachtens überholt und vermischt sich zusehends. Die Freien Wähler haben mir einen Rahmen geboten, nicht in Parteiinteressen zu denken, sondern gemeinsam auch die eigene Meinung vertreten zu können sowie das Bürgerinteresse in den Vordergrund zu stellen.
Vor den Kommunalwahlen wurde, von den Freien Wählern angestoßen, über die Ortschaftsverfassung diskutiert. Wie ist hier ihr Standpunkt?
Ich spüre eine sehr große Motivation im Ortschaftsrat und freue mich sehr, dass wir in Unterentersbach eine sehr gute Mischung zwischen neuen und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sind. Geben Sie uns nun die Chance, Themen gemeinsam zu erarbeiten und voran zu bringen. Ich persönlich finde es dabei sehr wichtig, dass wir als Gremium die Interessen von Unterentersbach vertreten und dabei gleichzeitig zum Gemeinwohl des Zeller Städtle positiv beisteuern können. Darauf freue ich mich sehr!
Christian Dumin: Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit dazu nutzen, einigen Personen Danke zu sagen!
Danke an alle Wählerinnen und Wähler für die vielen Stimmen und den positiven Zuspruch! Danke an die Freien Wähler für die offene Aufnahme! Danke an den Ortschaftsrat Unterentersbach und den Gemeinderat Zell für ihre Stimme sowie die Unterstützung! Danke an Andrea Kuhn für die ausführliche Übergabe im Amt! Danke für die aktive Gestaltung des »Maienstellens« an alle Unterentersbacher Vereine insbesondere Feuerwehr und Musik, an alle Nachbarn »in und um die Gaß«, an alle Freunde sowie Verwandte! Danke an Herrn Schwendemann für die Möglichkeit des Interviews! Und zu guter Letzt vielen Dank an meine Familie für die bisherige und künftige Unterstützung! Ich wünsche Ihnen allen eine schöne und hoffentlich noch bevorstehende Urlaubszeit!