Das angenehme Wetter am vergangenen Samstag nutzten zahlreiche Mitglieder des TSC-Harmersbachtal, um sich einmal nicht tanzend, sondern wandernd durch die Natur zu bewegen. Vom Fuße der Burg Geroldseck beim Schönberg führte ein rund zehn Kilometer langer Wanderweg bis zur Rad- und Wanderherberge am Schloßberg in Welschensteinach.




40 Teilnehmer des TSC, die sich ansonsten mit Standard-Latein-Tänzen, Rock’n’Roll oder Boogie Woogie beschäftigen, machten sich am frühen Nachmittag zusammen mit Josef Ringwald und seiner Frau auf den Weg, um nicht nur die Natur zu genießen, sondern auch etwas über die ereignisreiche Historie der Umgebung zu erfahren. Josef Ringwald ist als aktiver Burgvogt ein kompetenter Kenner dieser Geschichte, in die er bei verschiedenen Zwischenstopps einführte.
Burg Hohengeroldseck um 1250 gebaut
So war etwa nur wenigen Teilnehmern bekannt, dass die Burg Hohengeroldseck um 1250 an dem heutigen Standpunkt auf dem Schönberg von Walther I. von Geroldseck gebaut wurde und dass in Folge mehrere Walters die Geschichte der Geroldseck bestimmt haben. Bei der Verarbeitung dieser Information kam natürlich die Vermutung auf, dass unser heutiger Tanztrainer Gerold Walter in direkter Linie ein Nachfahre der damaligen Burgherren sein könnte. Aus den
Geschichten von Josef Ringwald ging aber hervor, dass sich die damaligen Walthers weniger elegant und tanzend als durchaus feindselig und brandschatzend fortbewegt haben. Mit bis zu sieben Burgen hatten sie ihren Einflussbereich bis hinüber ins Elsass. So ließ sich Walther II, obwohl als unangenehmer Landsmann bekannt, mit Hilfe entsprechender finanzieller Argumente zum Bischof und Stadtherrn von Straßburg wählen. Dass er zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht Priester war, ließ sich aufgrund der finanziellen Überzeugungskraft übersehen und in den Folgejahren nachholen.
Blick aufs Windrad am Kambacher Eck
Solche Informationen lassen sich im Zuge einer Wanderung natürlich am Besten mit entsprechender Stärkung durch Brezeln, Sekt, Bier und Wasser verarbeiten, weshalb es auf dem Weg zur Schloßberg nach Welschensteinach immer wieder einer unterstützenden Pause bedurfte. Eine dieser Pausen erfolgte auf dem Kambacher Eck bei den neuen Windrädern, welche die meisten der Wandersleute bislang nur aus der Ferne des Harmersbachtals bewundern durften. Für einige war hierbei doch erstaunlich, wie sichtbar die Spitze solch eines Windrades beim Durchlauf der Rotorblätter am Mast doch schwankt. Im diesem Zuge konnte geklärt werden, dass 40 Tänzer ausreichen, um mittels einer »Tänzerkette« den Fuß des Mastes zu umfassen.
Weitere Geschichten über eingekerkerte Burgherren, die nach zwei Jahren Gefangenschaft in der eigenen Burg kaum wiedererkannt wurden, über Mückenhirne, die Silbererze in Prinzbach und über den Niederbrand der Burg durch die Franzosen im Jahre 1689 begleiteten die Wanderer bis nach Welschensteinach in die Rad- und Wanderherberge am Schloßberg.
Traum vom edlen Ritter
Dort konnten die wandernden Tänzer dann die Eindrücke mit leckerem Grillgut von Annemarie Bührer im persönlichen Gespräch verarbeiten. Insbesondere das weibliche Geschlecht nutzte hierbei die sehr erfrischende und nur leicht mit Alkohol untersetzte Sommerschorle Wild Berry, um die Eindrücke des Tages noch zu intensivieren. Dank des Fuhr- und Taxibetriebs Sascha Schimpfkäse erreichten dann auch alle Teilnehmer wieder unbeschadet ihre heimatliche Bettenburg, so dass die Damen dank der Unterstützung der Wild Berries in der Nacht vermutlich von Rittern und strammen Burgherren träumten. Welch ein Morgen, wenn man dann sieht, dass doch nur der eigene Mann im Bett liegt. Aber der kann wenigstens tanzen …
Für alle, die ebenfalls nicht mehr dem Ideal eines mittelalterlichen Ritters entsprechen, dies aber durch elegante, tänzerische Bewegungen kompensieren möchten, sei der Besuch des nächs-
ten Standard-Latein-Einsteigertanzkurses empfohlen, der am 10. und 17. September von 17.30 bis 19 Uhr mit zwei kostenlosen und unverbindlichen Schnupperabenden in der Jahnturnhalle beim Fußballplatz in Zell beginnt. Bei Fragen hierzu kann man sich gerne an den Tanztrainer (und vermeintlichen Burgherren) Gerold Walter unter Tel. 07835/3028 wenden. Nähere Informationen zum TSC finden sich zudem im Internet unter www.meintsc.de.