Globales Engagement mit Liebe zur Heimat

Denkwürdige Rede von Hannes Grafmüller zum »Tag der Heimat«

Traditionsgemäß bildeten auf dem Kanzleiplatz die Formationen der Bürgerwehr mit Schützen, Spielmannszug und Trachtenfrauen den schmucken Rahmen zum Tag der Heimat. In Vertretung von Bürgermeister Pfundstein trat Stellvertreter Hannes ans Rednerpult. Die Stadtkapelle sorgte mit einem breiten Repertoire für eine schwungvolle musikalische Unterhaltung.

War der Himmel am Sonntagmorgen noch verhangen, so blitzte auf dem Kanzleiplatz pünktlich zum Einmarsch der Bürgerwehr die Sonne auf. Nahtlos schloss sich die Stadtkapelle an das klingende Spiel des Spielmannszuges an. Nach einer Begrüßung durch den Landeskommandanten der Badisch-Südhessischen Bürgerwehren, Oberst Heijo Böhm von Villingen, und des Kommandanten und Hauptmanns der Zeller Bürgerwehr, Paul Gutmann, ergriff Hannes Grafmüller das Wort.

In einer Zeit der weltpolitischen Auseinandersetzungen mit Kriegen und Terror sehne sich der Mensch nach einem vertrauten Ort, in welchem er Sicherheit und Verlässlichkeit erfahren könne, führte Grafmüller aus. In diesen Tagen sei einem Jugendlichen, der aus einem fernen Land in unsere Heimat kam, ein sog. »Bildstein-Preis« verliehen worden. Er habe hier eine neue Heimat gefunden, weil er interessiert war, Freundschaften einzugehen, die deutsche Sprache zu erlernen und sich um eine Lehrstelle zu bemühen. Das Beispiel zeige, dass Integration gelinge, wenn Fremde und Einheimische sich auf einander zubewegen.

Grafmüller griff die Frage auf, ob in einer globalisierten Welt sich noch ein Gefühl für Heimat einstellen könne. Dies sei möglich, wenn wir an der Familie, an Freunden und Bekannten festhielten, auch wenn sie teilweise berufsbedingt über die Welt verstreut seien. Die modernen Kommunikationsmittel stellten dabei eine bedeutsame Hilfe dar. In einer von der Technik geprägten Welt müsse für uns klar bleiben: »Nicht die Maschine, sondern der Mensch ist unser Adressat.«

Viele Bürger arbeiten heute in heimischen Firmen, die ihre Produkte weltweit vermarkten, fuhr der Redner fort. Auch für »Global-Player« bleibe die Verwurzelung im heimischen Ursprungsort wichtig. »Firmen ohne Heimatbezug wirken farblos. Heimat ist in der Wirtschaft ein Qualitätsversprechen«, zeigte sich der mittelständische Unternehmer überzeugt.

Zahlreiche Ehrungen

Im Anschluss an die Festrede ehrte Bürgerwehr-Hauptmann Paul Gutmann verdiente Mitglieder der Bürgerwehr und der Trachtenfrauen. Drei Schützen erhielten für den 25-jährigen Dienst das Ehrenzeichen des Landesverbandes Baden-Südhessen in Silber: Alexander Befort, Bernhard Selinger und Stefan Pross. Alexander Befort sei von Kasachstan nach Zell gekommen, habe sich bestens eingefügt und zeige Verlässlichkeit bei Auftritten und Arbeitseinsätzen. Bernhard Selinger habe 15 Jahre im Verwaltungsrat mitgearbeitet, habe jedoch aus beruflichen Gründen kürzer treten müssen. Stefan Pross sei ein ruhiger Kamerad, auf dem man bauen könne, für den die Teilnahme an den Anlässen selbstverständlich sei.

Für 40 Jahre Mitwirkung als Ulan wurde Fridolin Schwendemann geehrt. „Keiner kann besser mit Pferden umgehen als Du“ bescheinigte ihm der Hauptmann. Mit Pferd und schmucker Uniform verschönere er die Festzüge, die Prozessionen und die Feste für die Alters-Jubilare der Wehr. Für seine Verdienste wurde ihm das Ehrenzeichen in Gold angeheftet. Darüber hinaus wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Schütze Gottfried Vollmer gehört seit 50 Jahren der Bürgerwehr an und ist bereits Ehrenmitglied. Fünf Jahre war er Fahnenbegleiter. Trotz des fortgeschrittenen Alters lasse er sich die Teilnahme an den Auftritten nicht nehmen, lobte ihn der Hauptmann. Dafür wurde ihm jetzt das Ehrenzeichen in Gold mit Kranz überreicht.

Inge Brucher schloss sich 1996 den Trachtenfrauen an, »weil Tracht, Heimat und Brauchtum in deiner Heimatstadt dir wichtig waren und dich begeisterten«, unterstrich Paul Gutmann. Neben den Auftritten habe sie an den Festen auch immer gerne bedient. Leider verlangten gesundheitliche Gründe, dass sie jetzt kürzer trete. Zum Dank wurde sie mit der »Ehrenmitgliedschaft« bedacht.

Gleichfalls wurde Schütze Jürgen Duffner zum Ehrenmitglied ernannt. Der Schütze kam 1997 zur Wehr. Seit vier Jahren begleitet er die Fahne. Nicht unerwähnt ließ Gutmann, dass Duffner bei den Festen stets für die leckeren Pommes sorgt.

Zu den Gratulanten zählte nicht zuletzt Landeskommandant Heijo Böhm, der auch die Urkunden unterzeichnet hatte. Den Abschluss der Feier bildete eine vom stellv. Kommandanten und Oberleutnant Lothar Schober geleitete Ehrensalve der Schützen und das von der Stadtkapelle intonierte traditionelle Badnerlied. Es wurde von den einheimischen Besuchern herzhaft mitgesungen.

Konzertante Unterhaltung

Mit schönen Melodien und prägnanten Rhythmen sorgte die Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Polap für eine festliche Atmosphäre. Zu den ausgewählten Musikstücken zählten u. a. die Polkas »Von Freund zu Freund« und »Böhmischer Traum«, die Märsche »Dem Land Tirol die Treue« und »Unter dem Doppeladler«. Das Trompetensolo beim »Gummi-Mambo« bestritt Max Totzke. Wie Moderatorin Birgit Maier verriet, spielt der Zwölfjährige erst seit diesem Jahr im großen Blasorchester mit. Der »Zögling« meisterte den Auftritt souverän und erntete dafür einen Extra-Applaus.