Sieben KünstlerInnen haben an zwei Tagen mit den SchülerInnen durch handwerkliches Arbeiten und gestalterisches Wirken beeindruckende Kunstwerke entstehen lassen. Die Vernissage am Donnerstagabend wurde von Eltern, Lehrern und den Förderern der Schule sehr gut besucht.




SBBZ heißt Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum, Zell mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Schulleiter Horst Koller begrüßte die Gäste. »Durch die Kunsttage können wir Freiräume für die Kinder schaffen, bei denen sie ihre Stärken zeigen können«, machte er die Bedeutung der Kunsttage deutlich. Schule sei mehr als nur die Vermittlung von Lesen, Schreiben und Rechnen, sagte Koller. »Wir unterrichten Kinder und keine Fächer«, führte er weiter aus. Bei der Kunst können den Kindern Erfahrungsmöglichkeiten angeboten werden, unter die sie bei gestalterischem Wirken und handwerklichem Arbeiten optimal lernen können. Auch die sozialen Kompetenzen werden durch die Teamarbeit geschult. Die Kinder dürfen sich selber aussuchen, bei welcher Kunstform sie mitmachen möchten. Dadurch entstehen sehr altersgemischte Gruppen: »Da arbeiten der Grundschüler mit dem Abschlussschüler zusammen und beide können voneinander lernen«, sagte Koller.
Erstmals gibt es eine Musikgruppe am SBBZ: Sozialarbeiter Albert Heizmann hat einigen Kindern das Gitarrenspiel beigebracht. Mit Unterstützung von Matthias Demmel und Klaus Zillhardt musizierten die Kinder Leonhard Grützner, Malte Richter, Jennifer Zilch und Franziska Gehring.
Typisch für die Vernissage der Kunsttage ist, dass die SchülerInnen ihre Kunstwerke selber vorstellen. Die Gruppe unter Leitung von Beate Axmann stellte ihre Zen-Gärten vor. Zen kommt aus Japan. Ein Zen-Garten wird mit Sand, Steinen und Naturmaterialien gestaltet, mit dem Rechen können geometrische Formen in den Sand gezogen werden. Mehrere kleine Holzkisten haben die Kinder mit so einem schönen Garten in Kleinformat gebaut.
Künstler Werner Bliss machte zum ersten Mal bei den Kunsttagen mit. Sein Projekt mit einigen Flüchtlingskindern beschrieb er so: Aus Zerstörtem soll etwas Neues entstehen. Dabei haben die Kinder eine Obstkiste mit einem Beil zerstört, aus dem Kleinholz kleine Bruchstücke genommen, mit Farbe bestrichen und eine Bildkomposition erstellt. »Man kann mit einfachen Mitteln Kunst gestalten« erklärte Werner Bliss diese Kunstform. Vor allem die körperliche Arbeit mit dem Beil war für die Kinder neu und interessant.
Brigitte Fricke-Koller hat den Kindern gezeigt, wie durch Verfremdung aus vorhandenen Bildern neue Bilder entstehen können. Dazu wurden Plakate von Kinofilmen zerschnitten und auf einen neuen Hintergrund geklebt. Die Techniken malen, kleben, spachteln und spritzen haben individuelle Poster entstehen lassen, für die die Kinder viel Applaus erhielten.
Die Künstlerin Heike Kalt widmet sich der Kunst der australischen Ureinwohner, dem Dot Painting. Hier werden Farben mit Stöckchen oder Wattestäben auf die Leinwand gebracht. Eine Schülerin der Gruppe sagte dazu: «Das ist viel Aufwand und man braucht viel Geduld«. Aber die farbenfrohen Bilder mit den gemusterten Motiven sind dafür auch sehr schön geworden.
Helma Pallek zeigte den Kindern, wie Buchstaben mit Holzlettern gedruckt werden können. Die Holzletter haben die Kinder selber hergestellt. Die fertigen Schilder werden für die Fachräume und Klassenzimmer der Schule gebraucht.
Mit der Technik des Holzdrucks beschäftigte sich auch Manfred Schlindwein. Bei ihm werden Holzplatten mit Schnitzerwerkzeug bearbeitet, mit einer Farbwalze eingestrichen und danach gedruckt.
Gabriele Schuller führte in die experimentelle Malerei ein. Mit Materialien wie z. B. Farbe, Sand und Kleister konnten die Kinder durch Reiben, Kratzen und Drucken selber herausfinden, wie dadurch Kunstwerke entstehen können.
In der Aula konnten die Gäste vorab auf einer Leinwand sehen, wie die Kunstwerke entstanden sind. Ein kleiner Film zeigte Eindrücke vom künstlerischen Schaffen der Kinder. Die Kunsttage am SBBZ Lernen fanden zum siebten Mal statt. »Aus einer spontanen Idee ist eine feste Einrichtung geworden«, freute sich Schulleiter Horst Koller. Er dankte den Spendern für ihre finanzielle Unterstützung: Es sind der Förderverein der Schule und der »Lions-Club Zell«.
Für das Essen und Trinken bei der Vernissage sorgten einige Eltern. Nach dem offiziellen Programm konnten in der Schule und im Schulhof die ausgestellten Bilder und Projekte angeschaut werden und Künstler und Schüler mit den Gästen ins Gespräch kommen.
Die Kunstwerke bleiben für ein Jahr in der Schule und werden in den Fluren und den Klassenzimmern zu sehen sein.