Die jährliche Waldbegehung mit dem Gemeinderat Oberharmersbach beleuchtete schlagartig einzelne anstehende Herausforderungen.
Der rund 1000 Hektar große Gemeindewald steht im Vergleich zu anderen Regionen gut da. Es ist das Ergebnis einer konsequent nachhaltigen Bewirtschaftung sowie umgehenden Reaktion auf die sich ständig verändernden natürlichen Rahmenbedingungen. Die jährliche Waldbegehung mit dem Gemeinderat beleuchtete schlagartig einzelne anstehende Herausforderungen.
Revierförster Hans Lehmann hatte für das nachmittägliche Exkursionsprogramm verschiedene Standorte mit aktuellen Problemen ausgesucht. Die neu gewählten Gemeinderäte bekamen eine kurze Einführung in den Gemeindewald: Örtlichkeit, Holzartenanteile, Altersaufbau, Holzvorrat, die eigene Mannschaft der Forstwirte, Verwaltung und Vermarktung des Holzes.
„Die Art der Bewirtschaftung mit im Ergebnis sehr hoher Naturverjüngungsanteile spart uns etliche Kosten“, verwies Therese Palm, Leiterin des Forstbezirks Offenburg am Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises, auf das insgesamt gute Erscheinungsbild des Gemeindeforstes. Die im übernächsten Jahr anstehende Neuauflage des Forsteinrichtungswerkes liefere wieder die Grundlagen für die künftigen Jahresplanungen. Aufgrund des hohen Anteils an ungeplanten Nutzungen der letzten Jahre (Käferholz, Schneebruch) habe man das Jahressoll für den Holzeinschlag in der sogenannten Zwischenrevision etwas angehoben, was aber aufgrund des hohen Holzvorrats im Gemeindewald unproblematisch sei.
Reinerlös mit starken Schwankungen
Bürgermeister Richard Weith wird es freuen, zumal die finanziell klamme Gemeinde jeden Euro brauchen kann. „In den vergangenen Jahren lag der erwirtschaftete Reinerlös durchschnittlich bei rund 200.000 Euro, allerdings mit starken Schwankungen“, erläuterte Frau Palm. Dies sei bedingt aufgrund der stark wechselnden Rahmenbedingungen durch die Wetterextreme und die Schwan k-ungen am Holzmarkt.
Einen Einblick in den aktuell laufenden Holzeinschlag brachte eine Pause an der Hermersberger Hütte, in der bei Most und Brezeln mit den Forstwirten der Gemeinde und der Waldservice Ortenau deren Arbeit bei der Diskussionsrunde im Mittelpunkt stand.
Um den Holzabfluss im Laufen zu halten, sind immer wieder aufwändige Arbeiten für die Unterhaltung der Waldwege erforderlich. „Gerade die Holzabfuhr bei der nassen Witterung in diesem Jahr und die Stark-niederschläge belasten die Wege enorm“, bringt Lehmann die aktuellen Probleme auf den Punkt. Daher wurden in den letzten Wochen mehrere Dohlen (Abflussrohre) ersetzt und auf rund 15 Kilometer Waldwegen die seitlichen Gräben geräumt.
Schutz des Quellwassers
Neben seiner Wirtschafts- und Erholungsfunktion hat der Wald insgesamt eine wichtige Aufgabe beim Schutz des Quellwassers. Während eines Halts am Löcherberg wurde die problematische Situation der großen gemeinsamen Quellen mit der Stadt Zell angesprochen, deren Fassungen hier im Wesentlichen unterhalb der L94 liegen.
Die Löcherbergstraße ist zum Leidwesen vieler zu einer bekannten Motorradstrecke verkommen, auf der nicht selten weit über 100 km/h beschleunigt wird, um danach wieder voll abzubremsen. „Sollten Partikel von dem ganzen Bremsen- und Reifenabrieb mal im Trinkwasser nachgewiesen werden, sind Folgen und Kosten nicht abschätzbar“, mahnte Lehmann zum Eingreifen bei der nächs ten Verkehrsschau.
„Auch mussten einige Höfe in den vergangenen Trockenjahren schon an den Quellen nachgraben, um ausreichend Wasser zu haben“, erinnert Lehmann an die letzten extremen Trockenjahre.
Weitere Themen mit Diskussionsbedarf über den Nachmittag hinaus waren die anstehende Jagdvergabe im Jahre 2025, die Ausgleichsflächen für den Bau von Windkraftanlagen sowie Waldflächen, die mit entsprechenden Arbeiten ins sogenannte „baurechtliche Ökokonto“ eingebucht werden sollen.