Die beiden Schulbesten Hannah Giesler und Fabian Becherer erreichten die Traumnote 1,0.
44 Abiturientinnen und Abiturienten des Hausacher Wirtschaftsgymnasiums erhielten am Freitagabend in der Haslacher Stadthalle von Schulleiterin Frauke Ebert ihre Reifezeugnisse ausgehändigt. Erstmals waren darunter auch Schülerinnen und Schüler der Hausacher Gemeinschaftsschule, die den kurzen Weg am Hausacher „Schulcampus“ zum Abitur am Wirtschaftsgymnasium genommen hatten.
Um jeden Punkt wurde „gepokert“
Wie so viele Veranstaltungen an diesem Abend wurde bei der Abifeier Rücksicht auf das EM-Viertelfinale Spanien-Deutschland genommen, bis zum Beginn der zweiten Halbzeit mussten Zeugnisübergabe, Reden und die Würdigung der Lob- und Preisträger über die Bühne gebracht werden.
Nach der Begrüßung durch den Haslacher Bürgermeister-Stellvertreter Frank Obert nahm Ebert in ihrer Rede gekonnt Bezug zum Abimotto des Jahrgangs „Lass Abi, Go Vegas“. Um jeden Punkt war im Casino des Wirtschaftsgymnasiums gepokert worden, dies hatte der Jahrgang in der Abizeitung freimütig bekannt. Zwischen den Zeilen las die Schulleiterin auch davon, dass die zurückliegenden drei Schuljahre von hohem persönlichen Einsatz gekennzeichnet waren und die Gewinnausschüttung in Form von Punkten fürs Abitur nicht immer zur Zufriedenheit erfolgt sei.
Zug um Zug hätten sich die Abiturienten vom kleinen „Fish“ (Anfängerspieler) zum abgezockten Pokerprofi hochgearbeitet, in welchen Fächern am meisten gezockt, geblufft und ein Pokerface gezeigt worden war, war individuell verschieden. Einen großen Anteil am Erfolg (einem Abischnitt von 2,2 und gleich zweimal der Traumnote 1,0) attestierte Ebert Eltern und Freunden, aber auch den kartengebenden „Dealern“, den engagierten Lehrkräften. Diese hätten bis zuletzt mit den Abiturienten mitgefiebert, die letzten Jetons verteilt und im mündlichen Abitur auf das erfolgreiche Ausspielen des „Rivers“, der letzten Spielkarte gehofft.
Von den 50 angetretenen Schülerinnen und Schülern hätten letztlich 44 das Abitur geschafft, darunter 21 mit einem Schnitt von 2,0 oder besser.
Lob, Preise und Fachpreise
Ein Lob für ein Abitur zwischen 1,6 und 2,0 erhielten Philip Ganter, Robin Malinowski, Lou Maria Ruschepaul, Noah Krämer, Lina Duffner, Sabrina Neumaier, Hanna Gebele, Sarah Benz, Nico Reis, Nora Schillinger, Luisa Rebbe, Sarah Hafen, Jasmin Schmieder und Ann-Madelaine Krämer.
Einen Preis für ein Abitur zwischen 1,5 und 1,0 ging an Selina Schmider und Emily Knäble (beide 1,5), Felix Bühler, Jann Erik Kose (beide 1,2), Marie Kalmbach (1,1) und die beiden Schulbesten Hannah Giesler und Fabian Becherer mit jeweils 1,0.
Die Fachpreise für Wirtschaft bzw. VBRW, gesponsert von der Sparkasse Kinzigtal, der Volksbank Mittlerer Schwarzwald und dem Verein für Socialpolitik gingen an Fabian Becherer, Marie Kalmbach und Hannah Giesler. Fabian Becherer erhielt zusätzlich die Fachpreise in den Fächern Mathematik, Informatik, Wirtschaftsinformatik und Biologie, Marie Kalmbach wurde mit dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und einem Fachpreis in Wirtschaftsinformatik ausgezeichnet.
Hannah Giesler erhielt Fachpreise in Informatik und Spanisch und den von der Landeszentrale für politische Bildung gespendeten Preis im Fach Gemeinschaftskunde, der Fachpreis in evangelischer Religion ging an Fabio Kirgis. Jann Erik Kose erhielt den Scheffel-Preis im Fach Deutsch und die Fachpreise in Ethik und Englisch, Jasmin Schmieder wurde mit dem Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker ausgezeichnet.
Ein bisschen Bluffen ist erlaubt
Für die Zukunft am Spiel- bzw. Pokertisch des Lebens gab Ebert dem Jahrgang mit auf den Weg, dass ein bisschen Bluffen durchaus weiter erlaubt sei, nachhaltigen Erfolg versprächen aber eher Motivation, Anstrengung, Freude, Selbstvertrauen, Mut und Leistungsbereitschaft. „Sie können Ihren Gewinn verspielen, indem Sie auf die falschen Karten setzen oder den falschen Kartengebern vertrauen, die uns gerade weltweit mit billigen Taschenspielertricks zu verführen versuchen“, mit dieser aktuellen Mahnung leitete die Schulleiterin über zur Übergabe der Abi-turzeugnisse durch die drei Tutoren Jochen Beck, Felix Huff und Klaus Zagermann. Die drei Naturwissenschaftler erinnerten an die vertrauensvolle Art und den Respekt im Miteinander der letzten drei Jahre, dies gelte es für die Zukunft zu erhalten.
Nach den Zeugnissen und der Verleihung der Fachpreise übernahm während des Büffets König Fußball für etwa eine Stunde das Szepter. Danach oblag Moderator Jann Erik Kose die Aufgabe, die Stimmung wieder anzukurbeln, was mithilfe des kurzweiligen Abifilms, in dem einige Lehrerinnen und Lehrer auf liebevolle Art karikiert wurden, sehr gut gelang. Mit der Rede des Schülersprechers Philip Ganter, zwei Gesangsstücken von Hannah Giesler und dem mitreißenden Abi-tanz verging die Zeit wie im Flug, dann enterten die Abiturienten gemeinsam mit einigen Lehrern und dem von den 12er und 11er gestellten Thekenteam die Diskothek in der Nachbarschaft.
Die Abiturienten am Hausacher Wirtschaftsgymnasium aus dem Verbreitungsgebiet der Schwarzwälder Post:
Mika Lienhard, Biberach.
Mara Heidenreich, Nordrach.