Seine Schwester Julia holt Gold in der U20. Villinger Geschwisterpaar trumpft mit dem Gewinn von drei Medaillen groß auf.
Bei der Berglauf- und Trail-Europameisterschaft, die vom 31. Mai bis zum 2. Juni in Annecy (Frankreich) stattfand, trumpfte das Villinger Geschwisterpaar Julia und Lukas Ehrle mit dem Gewinn von drei Medaillen groß auf.
Bereits am ersten Tag der dreitägigen Titelkämpfe gewann Lukas Ehrle, der das Trikot der LG Brandenkopf trägt, bei seinem ersten internationalen Start in der Männerklasse, die Bronzemedaille. Kurz zuvor hatte seine Schwester Julia, bei ihrem Debüt im Nationaltrikot, die Goldmedaille in der U20 gewonnen.
Lukas Ehrle war vom Deutschen Leichtathletikverband für zwei Rennen nominiert.
Nach Platz drei beim reinen Bergauf-Lauf stand er, nach nur einem Ruhetag, am Sonntag, noch für die bergauf-bergab Variante, an der Startlinie und gewann hier, schon fast sensationell die Silbermedaille. So konnten Julia und Lukas Ehrle mit einem kompletten Medaillensatz die Heimreise antreten.
Erste Stars in der Männer-Hauptklasse
Der Gewinn der Silber-und Bronzemedaille ist für den Junioren-Europameister von 2022 ein Riesenerfolg, waren es doch seine ersten Starts bei einer internationalen Meisterschaft in der Männerklasse.
Im Vorfeld der Europameisterschaft hatte Lukas Ehrle sich noch sehr zurückhaltend zu seinen Chancen geäußert. „Da ich bei dieser Europameisterschaft erstmals international für Deutschland bei den Aktiven startete, musste ich meine Erwartungen, im Gegensatz zu meinen Jugendjahren, etwas herunterschrauben, da die Leistungsdichte sehr hoch ist“.
Umso glücklicher war er nach dem Gewinn der Bronzemedaille. Beim ersten Rennen (Uphill) über 7,6 km mit einem Höhenunterschied von 990 Meter, wurde er in 44:23 Minuten, hinter den beiden Briten Joe Steward (42:37) und Jacob Adkin (43:55), Dritter und gewann somit Bronze.
„Mit einer Medaille hatte ich nicht gerechnet. Ich war wirklich geflasht. Als ich mir vor dem Rennen die Starterliste angeschaut habe, wusste ich, was für eine Mammutaufgabe in diesem Weltklassefeld auf mich warten würde“. Von Beginn an des Rennens war er in einer Spitzengruppe, musste auf dem steilen Stück aber mehrere Läufer ziehen lassen. „Später konnte ich mich wieder nach vorne kämpfen. Als ich erfuhr, dass ich auf Rang fünf liege, gab mir das Extra-Motivation. Nur 27 Sekunden fehlten zur Medaille“. Das gab nochmals letzte Kräfte frei. „Ich gab nochmals richtig Gas und überholte die vor mir laufenden Konkurrenten. Das letzte Stück, als ich von Position fünf auf drei vorlief, war nochmal sehr hart, deswegen war ich überglücklich, als ich am Ziel war und Bronze sicher hatte“, so Ehrle nach seinem ersten Lauf.
Noch überraschender war dann der Gewinn der Silbermedaille bei seinem zweiten Start am letzten Tag der Titelkämpfe. Bei dem sogenannten „Up & Down“ mussten 16 km mit 940 Meter bergauf und 980 Meter bergab gelaufen werden. Wie schon bei seinem ersten Start kämpfte er sich auf den letzten Kilometer in die Medaillenränge vor und erreichte nach 1:11:31 Stunden als Zweiter das Ziel und gewann somit nach Bronze am ersten Tag die Silbermedaille. Zur Goldmedaille, die der Schweizer Roberto Delorenzi gewann, fehlten Ehrle nur drei Sekunden.
Erster Start im Nationaltrikot
Ebenfalls schon am Freitag hatte seine Schwester Julia die Goldmedaille in der U20 gewonnen. Für die 5,7 km lange Strecke, bei der ein Höhenunterschied von 830 Meter überwunden werden musste, benötigte die erst 16-jährige Nachwuchsläuferin 41:50 Minuten und hatte im Ziel fast zwei Minuten Vorsprung auf die Britin Eve Whitacker (43:40) und die Französin Lili Beck (44:19). „Es war einfach der Wahnsinn, ich konnte es erst gar nicht glauben. Man startet das erste Mal für Deutschland und ist dann direkt Europas Beste. Ich war einfach überglücklich. Diesen Moment werde ich nie vergessen“, sagte Julia Ehrle.
Betreuer Timo Zeiler ist begeistert
Begeistert über die Erfolge von Julia und Lukas Ehrle zeigte sich der frühere mehrfache Deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler, der als offizieller Vertreter des Deutschen Leichtathletikverbandes die Nationalmannschaft betreute. „Julia und Lukas Ehrle haben hervorragende Rennen gezeigt. Lukas Ehrle hat in den vergangenen Monaten immer wieder seine Top-Form unter Beweis gestellt. Dass er in seinem ersten Männerjahr gleich zwei Medaillen bei einer internationalen Meisterschaft gewinnt, kann man nicht genug würdigen. Julias Goldmedaille kommt für mich nicht überraschend. Mit einer Medaille hatte ich auf jeden Fall gerechnet. Sie hat in den beiden letzten Jahren ihre Klasse mit vielen Erfolgen auf allen Distanzen, ob Bahn, Straße, Cross und Berg, gezeigt und auf den Flachdistanzen sich eine gute Grundschnelligkeit erarbeitet. Das wirkt sich beim Berglauf positiv aus. Daher ist für mich ihr Goldmedaillengewinn nur konsequent.“