19 Helfer pflanzten 100 Eichen im Nordracher Gemeindewald, alle waren mit viel Spaß bei der Sache.
„Wir hatten versprochen, einen Teil der Erlöse aus unserem Jubiläumsfest sowie einen Teil der uns zugegangenen Spenden zurückzugeben, indem wir 100 Bäume im Nordracher Gemeindewald pflanzen“, erzählt Arno Lehmann, Vorsitzender des 170 Mitglieder zählenden örtlichen Schwarzwaldvereins. Im Jahr 2022 wurde das Versprechen gegeben, am vorletzten Samstag dann ging es an die Umsetzung, mit der Hilfe von Revierförster Josef Nolle.
Für 1000 Euro waren Eichensetzlinge sowie Wuchshüllen gekauft worden.
Warum Eichen? Das erklärt der Förster so: „„In unserer Lage sind sie klima-angepasst, deshalb möchte ich einen höheren Eichenanteil im Wald haben, bislang ist der zu gering.“
Zwei Jahre alt und 20 bis 30 Zentimeter hoch waren die von einer Baumschule erworbenen Setzlinge. Aus Kostengründen pflanzt man diese üblicherweise wurzelnackt, „dabei muss man dann aber viel mehr Sorgfalt walten lassen als bei Pflanzen mit Wurzelballen.“ Also kamen die wesentlich einfacher zu handhabenden Topfpflanzen zum Einsatz. Die steckten nicht in Töpfen, sondern in Stoffhüllen, die vor dem Einpflanzen entfernt wurden.
19 Helfer hatten sich am Samstagmorgen im Nordrachtal versammelt. „Mit ihren neun oder zehn Jahren war Pauline die Jüngste, später kam dann noch ihr Bruder Max dazu“, freut sich Arno Lehmann über das Engagement. Der älteste Helfer dürfte in seinen Mitsiebzigern gewesen sein, das Gros der Teilnehmer bewegte sich dazwischen.
Sogar Geburtstagsgeschenk-tauglich
Die meisten kamen aus Nordrach. Doch auch Auswärtige fanden sich ein, darunter vier Freundinnen, die sich zum Geburtstag untereinander stets mit sinnvollen Aktionen beschenken. Zur Erhöhung des Spannungsfaktors wusste die Beschenkte anfangs nicht, worum es ging. „Sie hat sich natürlich gewundert, als wir Helfer uns morgens um neun Uhr am alten Bauhof getroffen haben, allesamt in regentauglichen Arbeitsklamotten“, schmunzelt Arno Lehmann. „Der Josef Nolle hat die Aktion dann erklärt und damit sozusagen das Geheimnis gelüftet. Die vier Freundinnen hatten viel Spaß, so wie wir alle.“
Zum Pflanzen ging es in steiles und auch steiniges Terrain unterhalb des Gebiets „Flacken“. Dort erklärte der Revierforster die einzelnen Schritte. Zunächst galt es ein großes Loch zu schaufeln und dabei zu schauen, dass es nicht gerade über einem Felsen sitzt.
Für die Aktion herrschten gute Bedingungen, „weil der Boden unglaublich weich und feucht war, mit einem Hieb mit der Hacke hatte man bereits ein Loch, das groß genug war.“ Zwar wurde das Wetter im Laufe des Vormittags immer besser, doch anfangs hatte es geregnet. „Uns Helfern hat das nichts ausgemacht“, berichtet Arno Lehmann und schmunzelt wieder, „und aus der Sicht der Pflanzen war es perfekt.“
Diese wurden in das für sie bereitete Loch gesetzt, „dann Humus drum herum verteilen und einen Pfahl reinstecken. In einem Abstand von lediglich eineinhalb Metern Entfernung voneinander wurden die jungen Eichen platziert. „Das hat mich erst mal gewundert“, so der Vereinsvorsitzende. Doch der Förster erklärte die dichte Pflanzung: „Weil ich ein qualitativ gutes Holz erzeugen will, brauchen die Bäume ein bisschen Seitendruck, damit sie nicht nur in die Breite wachsen. Einen sogenannten Bestandesfluss will man damit erreichen.“ Wenn ein Baum dann einmal 25 bis 50 Jahre alt ist, werden von den ursprünglich 100 Setzlingen keine zehn mehr übrig sein.
War ein solcher Eichenwinzling gepflanzt, kam das Team, das die Schutzhüllen anbrachte. „Das hat wunderbar funktioniert, ohne dass man sich irgendwie abgesprochen hat, das hat sich von selbst eingespielt“, frohlockt Arno Lehmann noch immer.
Die Schutzhüllen – sogenannte Wuchshüllen – bestehen aus Fichtenfurnier, also geschältem Fichtenholz, Juteband sowie einem „ganz kleinen bisschen Kupferdraht.“
Der aber sei so dünn, erläutert der Förster, „nach sechs bis acht Jahren ist der im Prinzip verwässert.“ Auch die Schutzhülle verrottet, nach etwa fünf Jahren. Unverzichtbar ist sie, weil sie gegen Verbiss schützt. Andernfalls wären die Setzlinge innerhalb kürzester Zeit abgefressen, stellen Eichen doch einen Leckerbissen für Rehwild dar.
Konkurrenz durch junge Fichten
Hüllen aus Plastik wären zwar preiswerter gewesen. Zudem haben sie den Vorteil, dass sich Kondenswasser bildet, am Kunststoff herunterläuft und somit für eine zusätzliche Bewässerung der Jungpflanze sorgt. Dieses Plastik aber hätte in einigen Jahren dann aus dem Wald entsorgt werden müssen.
Zusätzlich zum Pflanzen hatten die Helfer eine weitere Aufgabe: Sie rissen bis zu 50 Zentimeter hohe Jungfichten aus dem Boden, damit die Schnellwüchsigen keine Licht- und Platz- und somit Wachstumskonkurrenz für die langsam wachsenden Eichenkinder bilden. Auch künftig muss in dem Gebiet der Neupflanzung darauf geachtet werden, dass keine jungen Fichten hochkommen.
Dank der vielen helfenden Hände ging die Aktion zügig voran, „nach drei Stunden waren wir fertig.“ Zum Abschluss trafen sich die Helfer erneut am alten Bauhof, „Hier haben wir ein Vesper zu uns genommen, das die Gemeinde uns spendiert hatte.“