Ein Abriss des Oberharmersbacher Pfarrhauses ist nicht mehr die zentrale Frage. Ein erstes positives Zukunftsbild für die Gemeinde wurde entworfen.
Ein weiterer ganztägiger Workshop mit der Steuergruppe und dem „Runden Tisch“ zeigte, dass ein Abriss des Oberharmersbacher Pfarrhauses nicht mehr die zentrale Frage ist. In den Mittelpunkt rückte vielmehr die Überlegung, was Oberharmersbach auf dem weiteren Weg der Heilung helfe und wie man offene und einladende Räume der Begegnung schaffen könne.
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, zitierte Pfarrer Bonaventura Gerner Franz Kafka zu Beginn der Arbeitstagung, die die Moderatoren Frank Domonell und Tobias Lang gründlich vorbereitet hatten. Die bisherige Dialogbereitschaft, so der Tenor eines kurzen Rückblicks, habe Energie für die künftige Entwicklung freigesetzt. Auf dieser Basis wurde ein erstes positives Zukunftsbild für die Gemeinde entworfen.
„Wir haben uns ein schwieriges Thema vorgenommen, das seine Zeit braucht, um eine für alle akzeptable Lösung zu finden“, brachte es Pfarrer Bonaventura auf den Punkt. Schließlich betrete man mit diesem Projekt auch Neuland, weil Oberharmersbach in der Erzdiözese Freiburg und weit darüber hinaus erstmals die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in dieser Form angehe.
Rückhalt für diesen Prozess bietet Freiburg an. Mit Anselm John und Petra Rambach waren im Vorfeld dieser jüngsten Arbeitssitzung zwei Vertreter der Erzdiözese nach Oberharmersbach gekommen, um in den Dialog zu kommen und abzuklären, wie sich beide Seiten in diesem Prozess gegenseitig gut unterstützen können. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Erzdiözese Freiburg die Situation in Oberharmersbach offen und unterstützend begleitet“, stellten übereinstimmend Tobias Lang und Frank Domonell fest.
Über Pfarrer Bonaventura Gerner und diese beiden Vertreter bestünde ein enger Kontakt zum Freiburger Generalvikar Christoph Neubrand und zu Erzbischof Stephan Burger. Als weitere Unterstützung sei auch Hilfe für betroffene Angehörige zugesagt und es sei ferner angedacht, mit der „Hilfe-Konferenz“ nach Oberharmersbach zu kommen, um den weiteren Prozess zu unterstützen.
„Was hilft der Gemeinde?“, wurde schließlich als Leitmotiv an den rund zwanzig Personen umfassenden „Runden Tisch“ für eine ergebnisoffene Lösung in den Raum gestellt.
Nach einem „Kreativ-Spaziergang“ standen mögliche Alternativen zur Diskussion. Dabei hatten sich drei Varianten herausgeschält, die als Grundlage für die weitere Abstimmung in der Steuergruppe bzw. dem „Runden Tisch“ dienen. Für das Frühjahr ist ein weiteres Treffen geplant, um den Prozess voranzubringen.