Große Leistungen für Biberach, das Gemeindewesen, die Vereine und für die Raumschaft erbracht. Biberach ist für die Familie Bösinger zur Heimat geworden.
Am gestrigen Sonntag feierte Bürgermeister a. D. Wolfgang Bösinger bei guter Gesundheit im Kreise seiner Familie und Freunde den 80. Geburtstag. Von 1974 bis 1998 war der Jubilar Bürgermeister der Gemeinde, im Jahr 2009 wurde er für seine großen Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Die Gemeinde Biberach feiert im Rahmen des Neujahrs empfangs am 19. Januar den „runden“ Geburtstag von Wolfgang Bösinger und würdigt in diesem Rahmen seine Leistungen für Biberach, das Gemeindewesen, die Vereine und für die Raumschaft.
Es gibt im Jahr 2024 zwei weitere Jubiläen im Hause Bösinger zu feiern: Seit 50 Jahren lebt die Familie in Biberach. Außerdem können Wolfgang und Ingeborg Bösinger am 29. März auf 55 gemeinsame Ehejahre zurückblicken.
Jüngster Bürgermeister von Baden-Württemberg
Am 7. Januar 1944 wurde Wolfgang Bösinger in St. Georgen im Schwarzwald geboren. Er war das einzige Kind von Elsa und Karl Bösinger. Die Mutter war Damenschneiderin, sein Vater Feinmechaniker. Nach der Volksschule fuhr er mit dem „Schülerbähnle“ nach Villingen, wo er die höhere Handelsschule besuchte und mit der Mittleren Reife abschloss. Seine erste Anstellung hatte Wolfgang Bösinger bei der Stadt St. Georgen, wo er eine Ausbildung als Inspektoren-Anwärter absolvierte. Danach qualifizierte er sich an der Gemeinde-Verwaltungsschule in Karlsruhe zum Stadtinspektor weiter.
Seine 18-monatige Bundeswehrzeit leistete Wolfgang Bösinger in den Jahren 1965/66 in Immendingen. In seiner Heimatstadt St. Goergen war er stellvertretender Hauptamtsleiter und persönlicher Referent des Bürgermeisters. Schon in jungen Jahren hatte er tiefen Einblick in das Aufgabenspektrum eines Bürgermeisters – und selbst Lust bekommen, ein solches Amt auszuüben.
Die Gelegenheit ergab sich schneller als gedacht. Im Alter von gerade einmal 25 Jahren wurde Wolfgang Bösinger der Bürgermeister von Buchenberg (bei Königsfeld) und damit der jüngste in ganz Baden-Württemberg. Viereinhalb Jahre übte er dort dieses Amt aus.
Anruf von Fridolin Mäntele aus Biberach
Schon wenige Jahre später dann der Wechsel nach Biberach ins Kinzigtal, einer Gemeinde, zu der er eigentlich keine Verbindung hatte. Der erste Kontakt war telefonischer Natur und wurde mitten in einer Gemeinderatssitzung in Buchenberg hergestellt. Anrufer war seinerzeit der damalige CDU-Vorsitzende Franz Mäntele. Der Inhalt des Gesprächs: Biberach sucht einen neuen Bürgermeister.
Wolfgang Bösinger ließ sich überzeugen und trat am 22. März 1974 zur Wahl an. Er setzte sich im ersten Wahlgang gegen vier weitere Bewerber durch. „Das war sehr überraschend“, erinnert sich Wolfgang Bösinger an seinen Wahlsieg vor 50 Jahren. Die Nachricht erreichte ihn zu Hause in Buchenberg. In den Jahren 1982 und 1990 wurde er mit großer Stimmenzahl wiedergewählt.
Maßnahmen, die heute noch Bestand haben
Die erste wichtige Aufgabe von Bösinger bestand darin, die Eingemeindung Prinzbachs zum 1. Juli 1974 zu ratifizieren und vor allem mit Leben zu erfüllen. Der Aufbau der Abwasserbeseitigung in Biberach und Prinzbach und der Bau der Verbandskläranlage gehörten zu seinen ersten Großprojekten.
„Viele Entscheidungen und Maßnahmen von damals haben heute noch Bestand“, zeigt sich Wolfgang Bösinger im Rückblick bestätigt. Mit dem Bau der Ortsumgehung im Jahr 1983 wurde der Verkehr aus dem Ort herausgebracht. Im Jahr 1998 konnte mit politischem Ringen das Volumen des Rückhaltebeckens auf drei Millionen und damit auf ein für Biberach erträgliches Maß reduziert werden.
Auch wenn es im Gemeinderat manchmal etwas ruppiger zuging, so sei es ihm immer wichtig gewesen, den Menschen zu sehen, nicht die Sache oder den Verwaltungsakt, Spielräume zugunsten der Bürger zu nutzen und einen respektvollen Umgang zu pflegen.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.