In Bayern entsteht ein neues, modernes GFM-Werk. Auch der Standort in Nordrach bleibt erhalten. Inhaber Dieter Junker stellt die Weichen für die Zukunft.
Auf einer Fläche von rund 12.000 Quadratmetern produziert Massivholz Junker seit zehn Jahren sehr erfolgreich die patentierte Massivholzplatte GFM. Nun hat Firmeninhaber Dieter Junker das Kernprodukt an eine Firma in Bayern verkauft. Die Übergabe erfolgt zum 1. Januar 2024. Aber auch in Nordrach geht es weiter. Aktuell beschäftigt Dieter Junker zwei festangestellte Mitarbeiter sowie fünf Aushilfskräfte. Ein Mitarbeiter bleibt auch nach der Übergabe der GFM-Produktion im Unternehmen.
Herr Junker, es ist sicherlich nicht leicht, sein Lebenswerk loszulassen. Was hat Sie dazu bewegt, diesen Schritt zu gehen?
Es gibt drei entscheidende Gründe, die mich zu diesem Entschluss gebracht haben.
Erstens habe ich keinen leiblichen Nachfolger oder Nachfolgerin, welche zum jetzigen Zeitpunkt meine Erfindung weiter betreiben könnte.
Zweitens bin ich selbst in einem Alter, wo man nicht nochmals große Herausforderungen angehen will und seine Schäfchen im Trockenen haben möchte. Man muss auch bedenken, wenn mir gesundheitlich etwas passieren würde, wäre meine Erfindung ohne den Wissensträger nicht mehr viel wert.
Drittens hat die rückläufige Bauwirtschaft im Einfamilienhausbereich auch bei unseren Kunden besonders in der 1. Jahreshälfte 2023 zu Umsatzeinbrüchen geführt. Trotzdem konnten wir unser Unternehmen immer noch gewinnbringend weiter betreiben. Der wirtschaftliche Aspekt ist für mich nicht der Grund, meine GFM-Produktion zu verkaufen.
Trotz der Veränderungen waren Sie innovativ?
Wir sind in der insgesamt schwierigen Situation nicht untätig geblieben. Im Gegenteil! Indem ich meine Komfortzone etwas verlassen musste, habe ich eine Weiterentwicklung meiner leimfreien GFM-Platten aus der Schublade geholt, zu welcher ich sonst gar nicht die Veranlassung gehabt hätte. Es gilt wieder mein alter Spruch: Erst wenn Du Deine Komfortzone verlassen musst, entstehen großartige Dinge.
Welche Perspektiven bietet die Dünnschicht-GFM-Platte?
Unsere Neuheit, die 20 mm Dünnschicht-GFM-Platte, können wir am Markt günstiger anbieten, so dass der Mehr-preis zu herkömmlich verleimten OSB-Platten deutlich reduziert wird. Diese neue Entwicklung macht aus meinem bisherigen Nischenprodukt für höchs te ökologische Anforderungen ein neues Bausortiment mit großem Potential.
Diese Chance wird nun von Ihrer Nachfolgefirma genutzt?
Für mich hätte die Herstellung und Vermarktung der Dünnschicht-GFM-Platte bedeutet, in meinem Alter ohne Nachfolger noch größere Investitionen in eine neue Produktionsanlage tätigen zu müssen. Dies hat mich dazu bewegt, einen geeigneten Geschäftspartner als Nachfolger meiner GFM-Entwicklung zu suchen, welches mir in sehr kurzer Zeit gelungen ist.
Die GFM-Produktion geht nun nach Bayern?
Zurzeit entsteht ein neues GFM-Werk in Parsberg/Willenhofen in Bayern mit einer zusammenhängenden Produktionsanlage von ca. 2.000 Quadratmetern Hallenfläche. Nach der Übergabe zum Jahreswechsel wird zunächst noch in Nordrach weiterproduziert, da die neue Anlage in Bayern noch nicht komplett fertig ist. Dies wird voraussichtlich noch bis März 2024 dauern.
Was geschieht danach am Standort in Nordrach?
Was mich sehr gefreut hat ist, dass der neue Firmeneigner mich als Wissensträger und Erfinder mit in sein Boot genommen hat. Die Massivholz Junker in Nordrach bleibt als Technologie- und Entwicklungscenter sowie Schulungs-Zentrum für GFM-Produkte bestehen.
Haben Sie weitere Pläne für die Zukunft?
Ich werde weiterhin auch Tipis und Kleinhäuser unter dem Produktnamen www.spirit- home produzieren und verkaufen. Außerdem habe ich noch einige Visionen und Träume, die ich umsetzen möchte. Ich freue mich auf meine neue Lebensaufgabe. An Ruhestand denke ich noch nicht.