Eltern und Kinder haben ausprobiert, wie Wurfbuhnen die Strömung in der Nordrach verändern.
Für einige Wasserratten gab es letzte Woche noch ein Highlight nach Abschluss der Badesaison: Der Verein für Implosionsforschung und Anwendung e. V. hatte einige Eltern eingeladen, zusammen mit ihren Kindern in der Nordrach im Bereich des Schwimmbads sogenannte Wurfbuhnen zu errichten. Der Platz im Bach ist bei den Kindern bekannt und sehr beliebt. Stromaufwärts wurde mit den vorhandenen Steinen lose Steinreihen in bestimmten Formationen ausgelegt.
Mehr Lebensräume
Diese sogenannten Buhnen werden höhenmäßig so gebaut, dass sie nur knapp aus dem Wasser ragen. Man erreicht damit verschiedene Strömungsverhältnisse und steigert die Strömungsvielfalt im Wasser. So wird der Lebensraum für die Wasserbewohner verbessert. Jedes Gewässertier findet seinen optimalen Bereich, von rasch strömend bis fast stillstehend; von Abwärtsströmen bis fast zum Kehrwasser. Wenn man größere Strömungen erzeugt, entstehen Kolke. Dort finden sich rasch größere Fische ein. So entstehen auch „Notunterkünfte“ bei Niedrigwasser und Ruhezonen für die Jungfische.
Schnelllebige Angelegenheit
Die Besonderheit bei den Wurfbuhnen ist deren Schnelllebigkeit. Während normale Buhnen, wie sie beim IRT (Instream River Training = „Bauen mit dem Fluss“) zum Einsatz kommen, tief im Bachbett verankert werden, sind diese „geworfenen“ Buhnen aus kleinen Steinen nur lose gelegt oder aufgeschichtet. Zur Erläuterung der wasserbaulichen Maßnahmen und ihrer ökologischen Auswirkungen sind sie bestens geeignet. Bei der aktuellen Wassermenge in der Nordrach konnte man die Veränderung des Strömungsverlaufs sofort erkennen und bei Bedarf nachbessern.
Gut für den Fischbestand
Die unterschiedlichen Buhnenformen stammen zumeist von Otmar Grober aus der Steiermark. Die linearen Buhnen (= Lenkbuhnen) hingegen sind bereits seit Jahrtausenden im Einsatz. Überall dort, wo sie zum Einsatz kommen, verbessert sich der Fischbestand und die Artenvielfalt. Daher werden inzwischen solche Renaturierungsmaßnahmen auch von den Inhabern des Fischwassers nachhaltig unterstützt, die über die Maßnahmen sehr glücklich sind. Oft stellen sich dort auch wieder Forellen ein, die über viele Jahre vermisst wurden.
Der Verein für Implosionsforschung informiert
Wer mehr über die generelle Anwendung von Buhnen nachlesen möchte, dem sei das IRT-Handbuch empfohlen. Es kann in elektronischer Form mit eingebetteten Videos auf der Webseite www.implosion-ev.de/index.php/projekte/anwendungen/irt gelesen oder heruntergeladen werden. Darüber hinaus werden IRT-Projekte auf der Herbsttagung des Vereins am kommenden Wochenende (7. bis 8. Oktober 2023) vorgestellt. Das Tagungsprogramm findet sich ebenfalls auf der Webseite. Bei Interesse bitte bei Klaus Rauber anmelden (klausrauber@gmx.de, Tel. 07835/ 5252).