Heike Thoma (Flöte) und Dieter Friede (Klavier) präsentierten sich beim Sommermusik-Konzert in der Evangelischen Kirche in Hochform.
Der fünfte Abend der diesjährigen Sommermusik in der Ev. Kirche widmete sich fünf deutschen Komponisten der Romantik. Kirchenälteste Martina Wetzel freute sich über den zahlreichen Besuch. Der nicht enden wollende Applaus der BesucherInnen am Schluss des Konzerts honorierte die Auswahl der Stücke und die perfekte Darbietung.
Den Anfang machte „Andante und Polonaise“ von Ferdinand Büchner aus dem Jahr 1898. Büchner war ein anerkannter Flötenvirtuose, der nach Stationen in Berlin und Moskau als Musikprofessor in St. Petersburg wirkte. Das genannte Stück wurde neu herausgegeben und von Heike Thoma erstmals in ihr Repertoire aufgenommen. Während die Flöte in hohen Tönen mit Vogelstimmen wetteifert, sorgt das Klavier mit tieferen Tönen für die Bodenhaftung. Die häufigen Wechsel von Rhythmus und Stimmung machen das Stück interessant. Die virtuosen solistischen Improvisationen stellen an die Interpreten hohe Anforderungen.
Das zweite Stück kam überaus beschwingt daher. Dies entsprach dem Titel „Rosenwalzer“. Komponiert hatte es Wilhelm Popp, ein in Coburg und Hamburg geschätzter Soloflötist, wie Heike Thoma in ihrer Ansage verriet. Beim Zuhören stellte sich unversehens das Bild von einem sich schwungvoll drehenden Tanzpaar ein. Die Wiederholungen des Themas, angereichert mit stimmigen Variationen steigern die Stimmung. Die hohe Kunst wirkt nicht abgehoben, sondern kommt dem breiteren Geschmack entgegen. Entsprechend stürmisch zeigte sich der Applaus.
Versöhnter Schmerz
Die „Undine Sonate“ von Carl Reinecke zählt nach Heike
Thoma zu den wichtigsten Flöten-Werken der deutschen Romantik. Entstanden ist es gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Komponist hat sich von einem Märchen anregen lassen. Die „kleine Meerjungfrau“ verwebt die Welt des Menschen mit der Natur, verknüpft Sehnsucht und Liebe mit dem Sterbenmüssen und den Tod mit der Hoffnung auf ein Weiterleben. Typische Themen der Spätromantik also. Vorausgehend zu den vier musikalischen Teilen trug Andrea Friede das Märchen in vier kurzgefassten Szenen vor. Auch hier folgen extreme Stimmungswechsel aufeinander. Typisch dafür das musikalisch gestaltete Brausen
des Meeres zu Beginn und die sanfte Meeresstille zum Schluss.
Weniger stürmisch gestaltete sich die anschließende Romanze von Alfred Wernicke. Die getragene Melodie strahlt eine große Gelassenheit aus. Sie bildet den Rahmen für längere solistische Einlagen, sowohl für die Flöte als auch das Klavier. Flötistin und Pianist zeigten hier einmal mehr Kostproben ihrer Virtuosität. Das Ganze hat den Charakter eines lieblichen Liedes, das harmonisch ausklingt.
Heiterer Silcher
Dass auch das letzte Stück des Konzerts der Liedform folgt, überrascht nicht, wenn man den Namen des Komponisten hört: Friedrich Silcher. Er hat sich berufen gefühlt, zur „Bildung des Volkes“ mit stimmungsvollen Chor-Liedern beizutragen. Heike Thoma interessierte sich jedoch für das weniger beachtet instrumentale Werk des Remstalers. Dazu gehören Variationen zu einem Lied aus der Oper La Molinara (Die Müllerin) von Giovanni Paisiello. Die sieben Variationen zu „Nel cor più non mi sento“ („Im Herzen spür ich nicht länger…“; ergänze: das Feuer der Jugend) suggerieren einen neckischen Tanz in Dur. Zwar kleidet sich das Adagio in
Moll. Den Abschluss aber bildet der flotte Schreittanz alla
Polacca in Dur.
Dass das Publikum seinen Dank für die versöhnliche Stimmung mit anhaltendem Applaus zum Ausdruck brachte, versteht sich. Das Duo revanchierte sich mit der Wiederholung des heiteren „Rosenwalzer“ als Zugabe.
Sommermusik mit Harfenklängen
Tom Daun entlockt am 16. August seiner Clarsach keltische Klänge. Ein Highlight der diesjährigen „Sommermusik“-Reihe!
Die nächste Sommermusik bietet am 16. August um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche Zell ein Konzert unter dem Titel „O’CAROLAN’S DREAM“ mit der Clarsach, der alten irischen Harfe. Der international renommierte Harfenist Tom Daun stellt keltische Klänge auf der Clarsach vor. Das Konzert verspricht ein Highlight der diesjährigen Konzertreihe zu werden!
Mit melodischen Meisterstücken des berühmten blinden Barden Turlough O’Carolan entführt Tom Daun die Zuhörer in die Welt der irischen und schottischen Musiktradition. Traditionelle Weisen aus Irland und Schottland, melancholische Balladen, muntere Jigs und Reels erwarten das Publikum.
Die Clarsach, die alte irische Harfe, verzaubert seit dem Mittelalter die Herzen der Menschen mit ihrem einzigartigen Klang. Die keltischen Dichter besangen in poetischen Worten ihren Zauber: „Der Klang der Harfe verzaubert das Herz der Dame. Süß ist ihr Ton wie der Ruf des Kuckucks, sanft wie das Rauschen der Wellen am Strand, sehnsuchtsvoll wie der Gesang des Schwanes auf dem Fluss…“
→ Termin Am 16. August um 19 Uhr in der Evangelische Kirche Zell. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.