20 Jahre lang hielt er als Werksmeister die Produktion der Zeller Keramik am Laufen. Das Wohnhaus der Familie Kopp gilt als Wiege der Zeller Keramik.
Am Sonntag kann Erich Kopp seinen 90. Geburtstag feiern und dabei sowohl familiär als auch beruflich auf ein ausgefülltes Leben zurückblicken. Seit fast 65 Jahren ist er mit seiner Frau Renate verheiratet. Sein Berufsleben verbrachte er 40 Jahre lang bei der Zeller Keramik, davon hielt er 20 Jahre lang als Werksmeister die Produktion am Laufen.
Die Wiege von Erich Kopp stand am 23. Juli 1933 in Zunsweier, wo er zusammen mit zwei Schwestern aufgewachsen ist. Sein Vater war Tiefdrucker, seine Mutter drehte zeitweise in einer Tabakfabrik Zigarren. Nach der Volksschule, 1948, begann Erich Kopp in einem Offenburger Handwerks-Betrieb eine Lehre als Blechner- und Installateur. 1955 fand er in Zell a. H. als Geselle bei Blechner Thoma eine Stelle.
Meisterprüfung als Gas- und Wasserinstallateur abgelegt
Ein Jahr später suchte die Zeller Keramik, die damals noch über 300 Personen beschäftigte, einen Blechner und Installateur. Erich bewarb sich mit Erfolg und montierte in der Folge zahlreiche Absauganlagen, welche die Gesundheit am Arbeitsplatz verbesserten.
1970 packte Erich Kopp der Ehrgeiz, in seinem Fach die Meisterprüfung abzulegen. Vier Jahre fuhr er samstags nach Freiburg, um die Meisterschule zu besuchen. 1976 wurde dem jungen Handwerksmeister die Gesamtleitung der technischen Betriebe übertragen, die für das Funktionieren der Keramikproduktion zu sorgen hatten: Blechnerei, Schlosserei, Mechanische Werkstatt, Elektrowerkstatt, Schreinerei, Zimmerei und Malerei.
Insgesamt 40 Arbeitsjahre, bis zu seinem Renteneintritt, hat Erich Kopp im Unternehmen verbracht und dabei alle Höhen und Tiefen der Zeller Keramik miterlebt. Über viele Erlebnisse und manche Anekdoten kann der Jubilar noch heute lebendig und unterhaltsam erzählen, als wenn es gerade gestern passiert wäre. Bei der Sanierung des Rundofens und der Aufarbeitung der Geschichte der Zeller Keramik konnte er als Zeitzeuge viel Wissen vermitteln.
Zell a. H. ist zu seiner Heimat geworden
Auch familiär ist Zell a. H. für Erich Kopp zur Heimat geworden. Beim Zeller Turnverein lernte er seine spätere Frau Renate Bisswanger kennen. Am 27. Oktober 1958 läuteten für sie in Wofach die Hochzeitsglocken. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor. Inzwischen kamen drei Enkel dazu.
Die erste gemeinsame Wohnung bekam das Paar in einem Haus auf dem Gelände der Oberen Fabrik, das sie 1988 erwerben konnten. Hier leben Erich und Renate Kopp bis heute. Das denkmalgeschützte Wohnhaus gilt als die Wiege der Zeller Keramik. Hier hat 1792 Joseph Anton Burger mit der Herstellung bemalter Keramik, Fayencen, begonnen. Das herausgeputzte Fachwerk-Haus zählt zu den Schmuckstücken im Stadtbild. Zeitlebens hat Erich Kopp als versierter Handwerker viel Zeit in den Erhalt des Wohnhauses investiert.
In der Freizeit entdeckte Erich Kopp sein Interesse an alten Uhren. Zunächst waren es Schwarzwälder Lackschild-Uhren, später kamen Uhren mit Porzellanschildern dazu. Die kleinsten Porzellanuhren wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Zeller Porzellanfabrik gefertigt. Erich Kopp hat eine wertvolle Sammlung zusammengetragen.
Das bevorzugte Reiseziel der Familie Kopp war die Insel Zypern im Mittelmeer. Zwanzig Mal haben sie dort den Sommerurlaub verbracht. Erich und Renate Kopp erinnern sich gerne daran. Gesundheitliche Einschränkungen lassen das Reisen heute nicht mehr zu.
Die Eheleute Kopp versorgen sich mit Unterstützung ihrer Kinder und deren Familien immer noch selbst und erleichtern sich mit dem Dienst „Essen auf Rädern“ den Alltag. Mit der täglichen Morgengymnastik erhalten sie sich gemeinsam die Kräfte. Am Geschehen im Zeller Städtle und in der Welt nehmen sie regen Anteil, nicht zuletzt mit der Lektüre ihrer Heimatzeitung.
Am Sonntag feiert Erich Kopp im Kreise seiner Familie den 90. Geburtstag, zum gemeinsamen Essen geht es in das Hotel „Klosterbräustuben“. Am Montag wird Bürgermeister Günter Pfundstein die Glückwünsche der Bürgerschaft überbringen. Auch die „Schwarzwälder Post“ wünscht für die Zukunft alles Gute.
Die Familie Kopp freut sich über den Geburtstag hinaus auf die nahe Zukunft. Mit der Eisernen Hochzeit am 27. Oktober und dem 85. Geburtstag von Renate Kopp im November stehen in diesem Jahr noch zwei weitere schöne Familienfeste bevor.