St. Lioba und St. Benedikt müssen saniert werden. Das will ein Förderverein in die Hand nehmen. Der ist dringend auf finanzielle Unterstützung bei dem Mammutprojekt angewiesen.
Fast wie in einem Märchen mag man sich fühlen, als Kind schon mal ganz und gar: Hier, wo in Schottenhöfen – der idyllischen Abgeschiedenheit eines schmalen Sei tentals – das klare Wasser eines Bächleins gluckert, wo der Wald und eine am Hang versteckte Wiese nach Spiel und Abenteuern duftet. Oder nach tiefer Entspannung.
Kirche schließt Freizeithäuser
Dies alles rund um ein imposantes Gehöft mit großer Freifläche, auf 460 Höhenmetern am Fuße des Mühlsteins gelegen. Mehrmals niedergebrannt, geht der letzte Wiederaufbau des einstigen Bauernhofs auf das Jahr 1717 zurück. Dieser frühere „Lehmannhof“ heißt seit 1960 „St. Benedikt“ und diente als beliebtes Freizeithaus, gemeinsam mit dem kleineren „St. Lioba“ – dem zum Hofgut gehörenden ehemaligen Leibgeding. Unzählige Kinder und Jugendliche verschiedenster Einrichtungen haben hier, auf Nordracher Gemarkung, unbeschwerte Tage inmitten der Natur genossen, ebenso wie Familien und Vereine.
Zum Ende des Jahres 2018 aber war damit Schluss. Die Katholische Kirchengemeinde Offenburg St. Ursula musste die von der Dreifaltigkeitsgemeinde betriebenen Freizeithäuser wegen Mängeln beim Brandschutz schließen. Und wird sie aus Kostengründen nicht mehr sanieren und öffnen.
Förderverein springt ein
Die Schließung war unvermeidlich, zum Entsetzen vieler. Was Mitte des Jahres zur Bildung des Fördervereins Schottenhöfen e.V. geführt hat, mit Raphael Koger als Vorsitzenden, Stellvertreterin Cathrin Seigel und Schriftführerin Mirjam Feißel. Das Ziel: Die Erhaltung der beiden Selbstversorgerhäuser, um sie eigenständig zu betreiben, „sonst gibt es so was bald nicht mehr.“
Zwar sehe man auch seitens der Kirchengemeinde „durchaus einen Bedarf an solchen Häusern für Hüttenwochenden zum Beispiel bei der Kommunion- und Firmvorbereitung oder für Ministrantengruppen“, weiß der gemeinnützige Verein, „auf der anderen Seite wurden die Häuser von eigenen Gruppierungen zuletzt aber immer weniger genutzt.“ Zudem sei die Vielzahl kirchlicher Immobilien eine immer größere finanzielle Last, die kaum mehr zu stemmen sei.
„Die Gründungsmitglieder sind oder waren in der Vergangenheit in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert und haben in verschiedenen Freizeithäusern unvergessliche Momente auf Hüttenwochen enden und in Sommerlagern zusammen erlebt“, berichtet das Vorstandsteam.
An ihre von Kindheit an regelmäßigen und prägenden Aufenthalte speziell in St. Benedikt erinnert sich beispielsweise Mirjam Feißel – mit ihrem Baby im Arm und einem derartigen Leuchten in den Augen, dass man versteht: Solche Erlebnisse sollen auch in Zukunft für Kinder- und Jugendgruppen möglich sein, ebenso wie für Vereine, Familien und andere.
Den Brandschutz verbessern
Offiziell gehören die beiden Häuser noch der Kirchengemeinde Offenburg. Zwar liegt bereits ein Beschluss des Stiftungsrates der Kirchengemeinde vor, dem Verein die beiden Freizeithäuser für einen symbolischen Preis zu übergeben. „Aber wir wollten noch nicht direkt übernehmen, bevor nicht ein finanzieller Grundstock von vielleicht 50.000 Euro da ist, und davon sind wir derzeit noch meilenweit entfernt.“ Das benötigte Geld zusammenzubringen sei in einem ersten Schritt daher das Wichtigste, „damit wir die laufenden Kosten tragen und die ersten Reparaturen machen können.“
Sobald der Verein mit ausreichender finanzieller Grundlage ausgestattet ist und die Häuser hat übernehmen können, soll in einem zweiten Schritt zunächst St. Lioba als das kleinere Haus samt Grillplatz so weit hergerichtet werden, dass es vermietet werden kann. „Dort ist in punkto Brandschutz wesentlich weniger zu machen als in dem großen Haus“, erklärt Vereinsvorsitzender Raphael Koger.
In einem dritten Schritt dann soll die Sanierung des großen Hauses – St. Benedikt also – in Angriff genommen werden, unter anderem mithilfe der Mieteinnahmen.
Suche nach Geldern
Auch die Gemeinde Nordrach sei stark interessiert am Erhalt der Freizeithäuser, habe Bürgermeister Carsten Erhardt dem Verein Unterstützung in Aussicht gestellt, freut sich Raphael Koger. Beispielsweise gebe es Fördertöpfe gerade auch für den ländlichen Raum. „Aber bevor wir Anträge stellen können, müssen uns die Häuser erst einmal gehören“, macht er die derzeitige Zwickmühle deutlich.
Dennoch hat am vergangenen Samstag bereits der zweite Arbeitseinsatz bei den beiden Freizeithäusern Schottenhöfen stattgefunden. Fleißige Helfer sind beispielsweise dem Wildwuchs im Außengelände zu Leibe gerückt sowie dem Staub im Inneren von St. Lioba.
Unterstütunzung: Wer den Verein bei dem Mammutprojekt unterstützen möchte, kann durch eine Fördermitgliedschaft oder über eine Spende helfen: www.freizeithaueser-schottenhöfen.de.