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Zell am Harmersbach | 2.06.2023

Natur, Kunst und Kultur im Hochschwarzwald

FORUM älterwerden Zell erlebte einen Tag mit vielen Höhepunkten – Maler Hans Thoma und seine Liebe zur Heimat

Foto:
Die Senior*innen mit dem Leitungsteam FORUM älterwerden Zell vor dem Dom. Foto: Ulla Specken
von Annemarie Jäkle

Bei strahlendem Sonnenschein startete eine Gruppe von Senior* innen mit dem Leitungsteam FORUM älterwerden Zell zu einer Tagesfahrt in die Heimat des Malers Hans Thoma.

Der Innenraum der Katholischen Kirche St. Johann mit den zwei Seitenaltarbildern von Hans Thoma: »Maria über dem Bernauer Tal thronend« und »Christus mit Johannes dem Täufer«.

Die Reiseroute führte von Zell-Unterharmersbach über die Heidburg mit herrlicher Weitsicht auf die Kandel und den Hörnleberg nach Gundelfingen und Kirchzarten, weiter zum Steinwasenpark, wo eine kurze Pause eingelegt wurde. Das Landschaftsbild hatte sich mittlerweile verändert: saftige grüne Wiesen gefolgt von steilen felsigen Berghängen, auf denen sich die Schwarzwaldtannen erheben.

Weiter ging die Reise über die Passstraße über den Notschrei hinab ins Tal vorbei an den Todtnauer Wasserfällen nach Todtnau, das sich ins Wiesental erstreckt und von einer idyllischen Bergwelt umgeben ist. Das nächste Ziel war das Bernauer Hochtal. Es liegt nahe des Feldberges. Auf 900 Meter Höhe schmiegen sich zehn kleine Ortsteile von Bernau in das acht Kilometer lange Tal. Rundherum nur Wiesen, Wälder und Weiden. Und das Herzogenhorn, mit 1415 Metern der Hausberg von Bernau.

Geburtsort des Malers Hans Thoma

Bernau ist nicht nur eine Gemeinde mit Tradition, sondern auch attraktiver Wohn- und Ferienort und zugleich der Geburtsort eines deutschen Malers Hans Thoma (1839-1924). Auch als »Holzschneflerdorf« ist Bernau ein Begriff, da hier die Menschen in jahrhundertelanger Tradition den Holzreichtum der Wälder nutzten. Gebrauchsgegenstände für Haus und Hof konnte man damals noch nicht erwerben. Deshalb stellten die Bernauer etwa Kochlöffel, Wallhölzer, Blasebälge, Nudel- und Bügelbretter selbst in Heimarbeit her.

Die Fahrt war kurzweilig, da nicht nur der Buschauffeur die Reisenden über die Reiseroute informierte und auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam machte. Auch das Leitungsteam erzählte Wissenswertes über den Ort Bernau und zeigte wichtige Stationen im Leben des Malers Hans Thoma auf.

Katholische Kirche St. Johann und das Hans-Thoma-Kunstmuseum

Zur Mittagszeit traf die Reisegruppe in Bernau-Innerlehen ein. Nach dem Mittag essen im Naturparkhotel »Schwarzwaldhaus« ging es zur katholischen Kirche St. Johann, die nur wenige Meter entfernt liegt. Dort schmücken zwei Gemälde von Hans Thoma »Maria über dem Bernauer Tal thronend« und »Christus mit Johannes dem Täufer« die Seitenaltäre, die 1912 geweiht wurden. Dieter Petri beschrieb detailreich die Bilder. Danach wurde eine kleine Andacht gefeiert.

Nun waren alle gespannt auf das Hans-Thoma-Kunstmuseum, das sich direkt daneben im Rathaus befindet. Rund 50 Exponate von Hans Thoma (1839-1924) sind dort ausgestellt. Bilder, die eine tiefe Verbundenheit des Malers mit seiner Heimat wiedergeben. Beeindruckt von den Darstellungen tauschten sich die Museumsgänger*innen immer wieder aus. Ebenso konnten die Kunstinteressierten über 40 Werke von Preisträgern des Hans-Thoma-Kunstpreises sehen, mit dem jährlich das Werk eines Künstlers ausgezeichnet wird. In dieser Ausstellung befindet sich auch eine Fotografie des gebürtigen Zellers Thomas Ruff, der 2003 den Hans-Thoma-Kunstpreis verliehen bekam.

In dem überregional bedeutenden Museum ist auch eine kleine Dauerausstellung mit 14 Gemälden dem Schwarzwälder Landschaftsmaler Karl Hauptmann (1880 – 1947) gewidmet.

Eine Sonderausstellung ist im Dachgeschoss zu finden, in der das künstlerische Wirken von vier Frauen, darunter Cella Thoma, die Frau von Hans Thoma, im Mittelpunkt steht.

Der Dom St. Blasien

Mit vielen Eindrücken von dem in Bernau-Innerlehen Gesehenen wurde die Tagesfahrt nach St. Blasien fortgesetzt, das nicht mehr weit entfernt liegt. Von weitem konnte die Kuppel des Domes gesichtet werden. Die Reisegruppe versammelte sich auf dem Domplatz. Beeindruckend zuerst einmal der Anblick der grandiosen Kuppel der ehemaligen Abteikirche des benediktinischen Klosters in St. Blasien.

Dieter Petri berichtete, dass im Jahr 838 das Benediktinerkloster Rheinau unerschlossene Gebiete im Hochschwarzwald zugesprochen bekam. Diese Gebiete wurden gerodet. Für die erste Klosterkirche besorgte der Vogt des Albgaus aus Rom die Reliquien des heiligen Blasius. Daher der Name »St. Blasien«. Der Fürstabt Martin Gerbert leitete das Kloster von 1764-1793. Unter Fürstabt Gerbert entstand ab 1771 nach Plänen der beiden französischen Architekten Pierre Michel d’Ixnard und Nicolas de Pigage die eindrucksvolle Kuppelkirche mit 62 Metern Höhe und 36 Metern Durchmesser im Stil der Klassizistik. 1783 fand die Einweihung des neuen Doms statt.

Die wechselhafte Geschichte vom Kloster St. Blasien

1806 wurde das Kloster aufgehoben und verstaatlicht. Durch die beginnende Industrialisierung wurde das Kloster zu einer Fabrik. Im Jahr 1882 wurde zudem ein großes Kurhaus errichtet. 1892 folgte der Bau eines Lungen-Sanatoriums.
Nach der Insolvenz der Fabrik im Jahre 1931, errichteten die Jesuiten eine Privatschule, die 1939 von den Nazis geschlossen wurde. 1946 wurde der Schulbetrieb von den Jesuiten wieder aufgenommen.

Nachdem Dieter Petri die Reisegruppe über die Entstehung des Doms und über St. Blasien informiert hatte, ging es in das architektonisch imposante Kirchengebäude. Beeindruckend der Innenraum des Blasius-Doms, der 1983 umfassend restauriert wurde und im neoklassizistischen Baustil erscheint: die Rotunde strahlt im weißen Marmor, 20 freistehende Säulen im weißen Stuckmarmormantel, weißes Gestühl, Carrara-Marmorplatten auf dem Fuß boden, helle lichtdurchflutete Rotunde.

Beeindruckt verließen die Senior*innen den Dom. Im Restaurant »Klostermeisterhaus« gab es noch Kaffee & Kuchen. Auf dem Weg zum Bus wanderte der Blick nochmals auf die Domkuppel, mit dem Kreuz und seinem goldenen Reichsapfel.

Die Heimfahrt führte am Schluchsee entlang. Vorbei am Titisee durch das idyllische Josttal mit den wunderschönen Schwarzwaldhöfen führte die Route hinauf zum Thurner. Und von da aus mit wunderschöner Fernsicht nach Furtwangen und Schönwald in Richtung Kinzigtal. Ein besonderer Genuss für die Reisegruppe war noch die Abendsonne, die bis ins Harmersbachtal stetiger Begleiter war.

Mit vielen schönen Impressionen über den kulturellen und landschaftlichen Reichtum des Hochschwarzwalds ging es auf den Nachhause weg.

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