Seit 55 Jahren können betagte und pflegebedürftige Menschen im Caritas-Seniorenzentrum „St. Gallus“ gut versorgt ihren Lebensabend verbringen. Die segensreiche Einrichtung genießt einen sehr guten Ruf in weiten Kreisen der Bevölkerung. Mit dem Neubau direkt neben dem Bestandsgebäude wurden nun die Weichen für die Zukunft gestellt. In sechs Wohngruppen können insgesamt 90 Personen in Einzelappartements aufgenommen werden. Daneben eröffnen die Gemeinschaftsbereiche viel Raum für soziale Kontakte.
Heimatverbunden
„Das neue Seniorenzentrum bietet ein sehr freundliches Konzept“, betont Michael Schlosser, geschäftsführende Heimleitung. Eine wesentliche Neuerung ist, dass künftig alle Senior:innen mit den kleinen Appartements ihre eigene Wohnung erhalten. Kleinere Einzelzimmer sind inklusive Bad rund 21 Quadratmeter groß, größere Einzelzimmer rund 26 Quadratmeter. Außerdem können in jeder Wohngruppe jeweils zwei Einzelzimmer zu einer größeren Einheit zusammengefasst werden, wenn evtl. ein Ehepaar gemeinsam ins St. Gallus einzieht. Eine Grundmöblierung ist in den Zimmern vorhanden, die sich pfiffig kombinieren lässt.
Die 90 Bewohnerzimmer sind in sechs Wohngruppen aufgeteilt. Die Wohngruppen tragen die ortstypischen Namen „Storchenturm und Hirschturm“ im Erdgeschoss, „Fürstenberger Hof und Gehrmatt“ im 1. OG sowie „Brandenkopf und Mooskopf“ im 2. OG. Auch in der farblichen Gestaltung unterscheiden sich die Wohngruppen, was zusätzliche Orientierung bietet. Großformatige Wandbilder des Zeller Fotografen József Borsi holen die Heimat in das Seniorenzentrum.
In Gemeinschaft leben
Der Neubau erfüllt die gestiegenen Anforderungen im Pflegebereich. Die Pflege- und Betreuungskonzeption orientiert sich am Hausgemeinschaftsmodell des Kuratoriums Deutscher Altershilfe (KDA). Die Gemeinschaftsräume Esszimmer, Küche und Wohnzimmer bieten die Möglichkeit für vielfältige soziale Kontakte.
„Es ist ja noch grün“, stellt Michael Schlosser mit Blick auf den großen Innenhof fest, der zwischen dem Neubau und dem Bestandsgebäude entstanden ist. Hier ist Platz für Begegnung und künftig auch wieder für kleine und große Feste. In den beiden Obergeschossen laden große Balkone die Heimbewohner zum Aufenthalt im Freien ein.
Im Untergeschoss bietet eine neue Hauskapelle Raum für Gottesdienste, Meditation und würdevolle Zusammenkünfte.
Leitung und Mitarbeitende
Pfarrer Bonaventura Gerner ist Kraft Amtes der 1. Vorsitzende des St. Gallus e.V.
Die Hausleitung des neuen Seniorenzentrums St. Gallus liegt künftig in den Händen von Martina Heizmann, die Pflegedienstleitung übernimmt Sonja Nike. Die geschäftsführende Heimleitung verantwortet wie bisher Michael Schlosser.
120 Mitarbeitende setzen sich rund um die Uhr für die 90 Senior:innen ein. Sie übernehmen die Pflege dienste und die persönliche Betreuung, sorgen für das gute Essen vom Frühstück über das Mittagsmenü bis zum Abendessen, bieten Aktivierungsangebote und stehen im Notfall 24/7 als Rufbereitschaft bereit.
Für die „Hotel“-Rezeption im Neubau werden noch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Investitionskosten, Partner, Energieeffizienz
Die Baukosten für das Gebäude belaufen sich auf 13 Millionen Euro. Weitere 1,3 Millionen Euro wurden in die Ausstattung investiert. Für die Realisierung des Neubauprojekts hat sich der Trägerverein Seniorenzentrum St. Gallus e.V. die Deutsche Anlagen Leasing DAL an die Seite geholt.
Den Zuschlag für die Umsetzung erhielt die Firma Weisenburger Bau aus Karlsruhe als Generalunternehmer. Im Herbst 2021 erfolgte der offizielle erste Spatenstich.
Das Gebäude erfüllt den KfW 55 Standard und wird mit einem Blockheizkraftwerk beheizt. Auf dem Flachdach werden Solarmodule installiert.
Der Neubau umfasst drei Wohngeschosse und ist mit zwei Aufzugsanlagen erschlossen. Im Untergeschoss befinden sich die Hauskapelle, großzügige Sozialräume für die Mitarbeitenden und die Technikräume.
Neue Möglichkeiten im Bestandsgebäude
Die Zentralküche befindet sich auch in Zukunft an ihrem bisherigen Platz im Bestandsgebäude. Von hier aus werden die 90 Senior:innen mit den Hauptmahlzeiten versorgt. Die Küchen in den sechs Wohnbereichen werden für kleinere Koch arbeiten, fürs Backen und sonstige Küchenevents genutzt. Die zentrale Versorgung entlastet die Mitarbeitenden und auch die Bewohner:innen.
Der Dienst „Essen auf Rädern“ wird unverändert fortgeführt.
Die Hauptverwaltung für das gesamte Areal behält ihren bestehenden Bürobereich.
Für die frei werdenden Pflegebereiche gibt es erste Überlegungen. So sollen im St. Gallus neue Pflegeformen angeboten werden, unter anderem eine solitäre Kurzzeitpflege.
Umzug erfolgt am 25. und 26. April
Der Umzug der Bewohnerinnen und Bewohner erfolgt am 25. und 26. April 2023. Dann sind alle 90 Zimmer vom Start weg belegt. Einige Bewohner werden von außerhalb direkt in das neue Seniorenzentrum einziehen. Es besteht eine Warteliste, informiert die Heimleitung.
Ein kleines Konvent
Auf dem Areal des Caritas-Seniorenzentrums St. Gallus befinden sich neben den Pflegeplätzen in den verschiedenen Häusern insgesamt 92 betreute Seniorenwohnungen.
In einigen der Wohnungen im Dachgeschoss des St. Gallus-Hauses werden nach der Schließung des Klosters vier Kapuziner einziehen. So entsteht ein kleines Konvent der Ordensgemeinschaft im Haus.
Am Sonntag wird ab 14 Uhr gefeiert
Die Fertigstellung des Neubaus wird am Sonntag, 16. April 2023, von 14 bis 17 Uhr mit einem „Tag der offenen Tür“ gefeiert zu dem die ganze Bevölkerung recht herzlich eingeladen ist. Für Bewirtung ist gesorgt und auch für musikalische Unterhaltung.
Für interessierte Besucher stehen verschiedene Bereiche des neuen Hauses offen und es werden Führungen angeboten. Eine Ausstellung dokumentiert „55 Jahre St. Gallus“ sowie die Planung und die Abschnitte des Neubaus.
Offizielle Grußworte sprechen Bürgermeister Günter Pfundstein sowie Pfarrer Bonaventura Gerner.
Die Freude bei allen Verantwortlichen ist groß, dass mit dem Neubau gewachsene Strukturen in ein zukunftsfähiges Haus übergehen.